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Weingut Wolfer: Der Jüngste ist jetzt der Chef

Mittwoch, 9. Mai 2012

Martin Wolfer hat das renommierte Weinfelder Weingut von seinem Onkel Hansruedi und seinem Vater Alfred Wolfer übernommen.

CHRISTOF LAMPART

WEINFELDEN. Was ändert sich für die Familie Wolfer ausser der Tatsache, dass nun die Weiterführung des Winzerberufes in der vierten Generation gesichert ist? «Ich trage jetzt offiziell das unternehmerische Risiko», antwortet Martin Wolfer, und sein Vater Alfred fügt lachend hinzu: «Und ich erhalte nun einen Lohn als Angestellter». Onkel Hansruedi sitzt dabei, hört zu und schmunzelt.

Bevor es zu spät ist

Warum aber übergeben passionierte Weinmacher wie die Brüder Wolfer schon jetzt die Reben am Bründlerberg und im Waidli der nächsten Generation? «Klar könnten wir noch wie bisher weitermachen, denn fit sind wir. Aber jetzt können wir Martin bei der Betriebsübergabe noch mit vollen Kräften unterstützen, was in einigen Jahren nicht mehr der Fall sein könnte», gibt der 62jährige Alfred zu bedenken. «Und vielleicht würde Martin auf einmal gar nicht mehr das Weingut weiterführen wollen, wenn wir Sesselkleber wären», ergänzt der fast 60jährige Hansruedi. Martin Wolfer hat mittlerweile die Gesamtleitung, das Marketing und die Weinbereitung inne. «Was bedeutet, dass ich alles machen muss, was gerade anfällt – aber das war bei uns in den letzten Jahren noch nie anders», erklärt Martin, der 2005 nach Lehr- und Wanderjahren in Graubünden und Tasmanien wieder auf den Familienbetrieb zurückgekehrt ist.

Jedes Jahr besser machen

Zurzeit gibt es im Weinberg für die fünf Wolfers Martin, Alfred, Hansruedi, Margrit und Susanne viel zu tun, denn mit dem «Erlesen» werden zu eng stehende oder kümmerliche Triebe ausgebrochen und der Ertrag reguliert. «So verhindern wir, dass die überflüssigen Triebe den Reben die Energie entziehen», erklärt Hansruedi. Auch beginnt die Vermarktung des Spitzenjahrgangs 2011. Auf den Verkauf freuen sich die Wolfers, denn «es ist ein schönes Gefühl, wenn man einen Wein anbieten kann, mit dem man selbst höchst zufrieden ist», sagt Martin Wolfer. Damit er dieses Glücksgefühl in Zukunft regelmässig auskosten kann, legt der junge Winzer selbst einen strengen Massstab an sich selbst an. «Mein Ziel ist es, unseren Wein stets ein wenig besser zu machen als im Jahr zuvor. Wenn diese schrittweise Weiterentwicklung mir gelingt, dann bin ich zufrieden.»