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Mit der "Musikmamsell" in den Melodien von einst geschwelgt

Montag, 31. Oktober 2011

Während jungen Menschen der Name Verena Speck nicht mehr allzu viel sagen dürfte, sieht das bei der Nachkriegs-Generation ganz anders aus. Und so verzauberte die frühere Radiofrau am Sonntag die Gäste der Kirchberger „Residenz Rosenau“ mit ihrem Charme und – den Hits von anno dazumal.

Während jungen Menschen der Name Verena Speck nicht mehr allzu viel sagen dürfte, sieht das bei der Nachkriegs-Generation ganz anders aus. Und so verzauberte die frühere Radiofrau am Sonntag die Gäste der Kirchberger „Residenz Rosenau“ mit  ihrem Charme und – den Hits von anno dazumal.

CHRISTOF LAMPART

Es gibt Menschen, die „spüren“ einfach, was andere gerne haben. So auch Verena Speck. Als langjährige Mitarbeiterin von Schweizer Radio DRS („Musigwälle“) kennt sie die Melodien, die älteren Menschen einst so viel bedeutet haben und die heute kaum mehr gespielt werden. Und so reist die vife Pensionärin auf Einladung in Alters- und Pflegeheime, zu Seniorennachmittagen und sonstige gesellige Veranstaltungen und legt auf ihrer mobilen Musikanlage die Hits auf, welche für viele Evergreens sind: „Lili Marleen“ von Lale Andersen, Johann Strauss‘ Sohns „An der schönen blauen Donau“ oder – was selbstverständlich an keinem Nachmittag fehlen darf: „Dr Schacher Sepp“; letzteres natürlich vom unvergleichlich-unvergesslichen  Ruedi Rymann gesungen.

Gelauscht und gesummt

Vieles wird von den Senioren gewünscht. Einiges wird schriftlich abgegeben, manches spontan geäussert. „Viele Gäste wollen Sachen hören, die heute an den üblichen Radiowunschkonzerten überhaupt nicht mehr gewünscht werden; einfach deshalb, weil man diese einstigen Hits heute gar nicht mehr kennt“, weiss Verena Speck. Erklingen dann die gewünschten Melodien, dann weiten sich bei manchem erstaunt und gerührt die Augen. Viele lauschen andachtsvoll, andere summen leise mit. Einmal klingt ein leiser Juchzer aus einer Ecke. Das Restaurant „Rosalino“ der Residenz Rosenau ist an diesem Nachmittag gefüllt mit Emotionen. 

Vieles hat an diesem Nachmittag Platz im Repertoire. Schlager von Peter Alexander sind ebenso zu hören wie Ländler und leichte Klassik. Auch Luciano Pavatti darf vom Plattenteller aus mal die launischen Frauen („la donna è mobile“ aus Verdis „Rigoletto“) besingen – das nimmt ihm an diesem Nachmittag niemand krumm. Im Gegenteil. „Das ist einfach wunderschön. Ein Nachmittag wie dieser bringt mir so viele schöne Erinnerungen an früher zurück“, erklärt eine nicht genannt sein wollende Dame auf Nachfrage.

Weise und nimmermüde

Dass die vielen Menschen – das „Rosalino“ war sozusagen bis auf den letzten Tisch besetzt – in den Genuss eines solchen Nachmittages überhaupt kommen konnten, ist der weisen Voraussicht und dem nimmermüden Sammeleifer Verena Specks zu verdanken, welche in den letzten Jahren bei Haushaltsauflösungen  und Umzügen die Platten vor der Zerstörung bewahrt hat. „Viele Menschen hätten diese doch einfach weggeschmissen, weil sie keine Verwendung mehr dafür haben, und haben sie mir so gerne gegeben“, so Speck. Und so kommt es dann, dass auf einmal vom Plattenteller so Lieder wie das „Guete Sunntig mitenand“ erklingen  - notabene stammt die Aufnahme aus dem Jahr 1940.  Aber auch Hazy Osterwalds „Kriminal-Tango“ aus dem Jahr 1959 weckt Emotionen und beim italienischen Volkslied „La „Montanara“ tupft sich sogar eine alte Frau schnell mit dem Taschentuch ein paar Tränen aus dem Gesicht.