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Farben drücken Stimmungen aus

Mittwoch, 23. Januar 2013

Anfang Februar hat die Zürcher Künstlerin Susanne Senn im Kloster Fischingen eine Ausstellung. Unter dem Titel «Flying Colors» präsentiert sie grosse, abstrakte Ölbilder.

CHRISTOF LAMPART

FISCHINGEN. Susanne Senn malt seit über 20 Jahren, seit 1999 im eigenen Atelier. Dieses befindet sich im Obergeschoss ihrer geräumigen Wohnung im zürcherischen Hittnau. Wenn es schneit, kommt man mit dem Auto kaum in den Weiler Dürstelen hoch. Die Strassen sind glatt, der ganze Ort scheint im Schnee zu versinken. Für Susanne Senn ist diese Abgeschiedenheit jedoch kein Malus, sondern ein Bonus, denn sie liebt die Natur und lässt diese in ihre Kunst als Farbe gewordene Wahrnehmung einfliessen.

«Ich arbeite gerne mit Ölfarben»

Nicht das Abbilden einer konkreten Szene, sondern die Wiedergabe einer erlebten Stimmung oder von tatsächlich gesehenen oder innerlichen empfundenen Farben dominieren ihre zumeist grossen Ölbilder. «Ich fühle mich wohl auf einer grossen Leinwand, und mit Ölfarben arbeite ich gerne, weil diese so wunderbar geschmeidig sind und meinen Bildern eine besondere Note verleihen», sagt Susanne Senn. Ihre Bilder haben in den letzten Jahren national und international bei Kunstfreunden regen Anklang gefunden. Ausstellungen in New York, Shanghai und in verschiedenen europäischen Ländern zeugen davon. Und in Berlin stellt sie eine Galerie ständig aus. Susanne Senn ist also im ständigen Kontakt mit der internationalen Kunstwelt. Dennoch ist sie darauf bedacht, dass ihre Preise zwar angemessen, aber keineswegs überrissen sind, denn «gute Kunst sollten sich im Grunde genommen alle Menschen leisten können», sagt die Malerin überzeugt.

Doch warum stellt Susanne Senn im Kloster Fischingen aus? Tatsächlich sucht die Künstlerin immer wieder das scheinbar Kleine, den schönen Ort, der sie im Schaffen beflügelt und die Seele sanft schlummern lässt.

Auf einer Karte, die Susanne Senn an Interessenten abgibt, stehen Sinnsprüche, welche ihr Wesen, ihr Schaffen charakterisieren. Da drauf ist das Nietzsche-Zitat «Die grössten Ereignisse – das sind nicht unsere lautesten, sondern unsere stillen Stunden» ebenso zu finden, wie das japanische Sprichwort «Hebt man den Blick, so sieht man keine Grenzen».

Grenzenlos scheint Senns Gefühl für Farben zu sein. «Ein Hobby von mir ist das Tauchen. Insbesondere die Farben im Pazifik, die Korallenriffe und die Fische sind wunderschön. Eigentlich kann man die Farben, die man dort Unterwasser erlebt, gar nicht auf die Leinwand bringen. Aber ich versuche es trotzdem immer wieder», sagt die Künstlerin lachend.

Wirkung mit Kontrasten

Und wie würde sie ihre abstrakte Malerei charakterisieren? «Sie ist schichtenweise aufgebaut. Ich verwende die Farben meist in unvermischter Form, um auf diese Weise mittels Kontrasten in meinen Bildern eine besondere Wirkung zu erzielen», erklärt Senn.

Ab Samstag, 9. Februar sind die Ölbilder von Susanne Senn im Kloster Fischingen ausgestellt.