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Zwischen Kinderhort und Homeoffice

Freitag, 2. Mai 2014

Personalfragen ergeben sich in jeder Firma – egal, ob es sich dabei um ein KMU oder einen Konzern handelt. Doch die Herangehensweisen sind unterschiedlicher Natur. Diese standen am Mittwochabend im Mittelpunkt des KMU-Roundtables Eco-Ost. CHRISTOF LAMPART

GOSSAU. In der Eco Ost-Reihe werden betriebswirtschaftliche Themen von Praktikern durchleuchtet. Am Mittwoch fanden sich rund 70 Gewerbetreibende im Raiffeisen Unternehmerzentrum in Gossau ein, um sich über ihre Erfahrungen im Personalmanagement auszutauschen. Zentral waren die Referate von Bruno Mettler, Human Resources Business Partner bei Raiffeisen Schweiz, und Paul Zähner, Partner der Herisauer Clavis IT AG.

Anspruchsvolle Mitarbeitende

Egal, ob es sich um ein Unternehmen mit 2000 oder 20 Mitarbeitern handelt – die Ansprüche des Personals an ihre Arbeitgeber sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. «Wir haben es heute mit der <Generation Y> zu tun. Diese will nicht nur einen guten Zahltag, sondern auch eine interessante Arbeit und eine gesunde Work-Life-Balance», sagte Mettler. Darauf werde bankintern zwar schon heute Wert gelegt – dennoch sei die Flexibilität geringer als beim KMU. Durch interne Kontrollmechanismen versuche man jedoch, jeden zu fördern und zu fordern. Das sei zwar aufwendig, doch lohne es sich. «Nur zufriedene Mitarbeitende bringen gute Leistungen und bleiben dem Unternehmen länger erhalten.»

Nicht mit der grossen Kelle anrühren kann die Herisauer Clavis IT AG, die Firmensoftware entwickelt, 23 Mitarbeiter hat und alles dafür tut, um geeignete Software-Entwickler zum Unternehmen zu holen, denn «der Kampf um die Talente ist brutal», so VR-Präsident und Mitgründer Paul Zähner. Der 39-Jährige verhehlte nicht, dass man eine Filiale in Winterthur gründete, weil «man dort näher an den Talenten ist als in Herisau».

Das Personalmanagement sei in der eigenen Firma sein Nebenjob, den er am Abend erledige. Nichtsdestotrotz nimmt Zähner die Aufgabe sehr ernst. «Wir tun viel, um ein toller Arbeitgeber zu sein. Wir schauen, wie wir familienfreundliche Strukturen schaffen können, sei es durch Kinderbetreuung, Teilzeitarbeit oder Home-Office.»

Freiräume und Entfaltung

Die Mitarbeiterförderung geschehe bei der Clavis IT AG nicht anhand von Listen und Checks, sondern basiere vielmehr auf den täglichen Umgang miteinander. «Wir sind da pragmatisch: Wenn wir merken, dass jemand sich für eine Aufgabe eignet, erhält er auch die entsprechenden Kompetenzen – ohne langes Hin und Her», so Zähner. Die Anspruchshaltung der Mitarbeiter sei gross, aber «wenn wir ihnen Freiräume und interessante Projekte geben, dann haben wir eine gute Chance sie zu halten». Zu guter Letzt, so Zähner, zähle nur eines: «Der Kunde muss am Ende des Tages zufrieden sein und der Mitarbeiter am nächsten Tag wiederkommen.»