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Zucker: Rekord liegt in der Luft

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Die Zuckerfabriken Aarberg und Frauenfeld (ZAF) rechnen mit einem sehr guten Jahr 2011. Das Zuckerwerk in Frauenfeld ist technisch auf Topniveau. Hier wurden in den letzten 15 Jahren rund 100 Millionen Franken investiert.

CHRISTOF LAMPART

Die Zuckerrübenverarbeitung läuft auf Hochtouren. Bereits gibt es Anzeichen für eine Rekordernte. So teilen die Zuckerfabriken Aarberg und Frauenfeld (ZAF) mit, dass die ersten konventionellen Rübenlieferungen im Werk Aarberg sehr vielversprechend waren und die hohen Ertragsaussichten bestätigten. Aus den ersten 43 000 Tonnen Zuckerrüben ging laut ZAF ein mittlerer Zuckergehalt von 17,5 Prozent hervor. Dies sei angesichts des frühen Erntebeginns und der hohen Hektarerträge ausserordentlich erfreulich. Damit bestätigt sich bislang die Prognose der Ernteerhebung von Mitte September, die von einer überdurchschnittlichen Ernte ausgeht. In der Ostschweiz werden 107 Tonnen Rüben je Hektar erwartet. 2010 waren es 84 t/ha.

«Faszinierendes Produkt»

Der Werkleiter der Zuckerfabrik Frauenfeld, Joachim Pfauntsch, rechnet auch damit, dass 2011 ein gutes Zuckerjahr wird. Seit 1998 leitet der gebürtige Bayer und studierte Chemiker Joachim Pfauntsch das Frauenfelder Werk. Und seine Leidenschaft für den natürlichen Süssstoff hat seitdem ständig zugenommen. «Für mich ist der Zucker ein faszinierendes Produkt», so Pfauntsch.

Und zudem ein billiges, das weltweit immer mehr nachgefragt wird. In diesem Jahr begann die Zuckerrübenkampagne in Frauenfeld am 18. September. Die Gesamtmenge von 24 000 Tonnen Biorüben bei einem mittleren Zuckergehalt von 16,4 Prozent übertraf alle Erwartungen. Mit Biorüben wird stets gestartet. Weitere 860 000 Tonnen an konventionellen Zuckerrüben werden bis Weihnachten auf dem Areal der Zuckerfabrik Frauenfeld abgeladen, gewaschen, gehäckselt und verarbeitet. Die Hälfte der konventionellen Rüben, also 430 000 Tonnen, werden per Traktoren und Lastwagen angeliefert, was bei einem Durchschnittsgewicht von 17 Tonnen etwa 25 000 Fahrten entspricht. Und tatsächlich: Wer gegenwärtig dem Treiben entlang dem Werkstandort an der Oberwiesenstrasse folgt, hat das Gefühl, fast im Minutentakt Augenzeuge einer Anlieferung zu werden. Damit der Zuckerrübentransport für die Bevölkerung nicht allzu problematisch wird, hat man sich mit den Landwirten auf bestimmte Anlieferrouten und zum Teil Anlieferungstage geeinigt. So werden beispielsweise vom Murgtal her nur noch am Montag die Zuckerrüben angeliefert.

Hoher Zuckergehalt

Im Durchschnitt beträgt der Zuckergehalt einer Rübe in diesem Jahr etwas über 17 Prozent. Dank der erfolgreichen Förderung von zuckerreichen Rübensorten habe man in der Schweiz in jüngster Zeit «hervorragende Erträge gehabt, die sich auch im europaweiten Vergleich sehen lassen können», freut sich Pfauntsch. Doch auch anlagentechnisch ist die Zuckerfabrik Frauenfeld sehr gut aufgestellt. «Wir haben in den letzten 15 Jahren rund 100 Millionen Franken in den Standort Frauenfeld investiert, so dass wir heute in Sachen Technologie in ganz Europa unter den Zuckerfabriken mit an der Spitze sind», sagt Pfauntsch. Verbessern könne man sich zwar immer, aber «dies vor allem punktuell», so der Werkleiter.

Energieeffizient

Schon heute ist die Zuckerfabrik ein sehr energieeffizientes und nach ökologischen Gesichtspunkten ausgerichtetes Werk. «Wir setzen alles daran, dass wir die ökologischen Kreisläufe möglichst wenig belasten», sagt Pfauntsch.

So wird beispielsweise die mit den Rüben mitgelieferte Erde wieder auf die Felder zurückgeführt oder zur Herstellung von Pflanzenerde genutzt, das Rübenwaschwasser in der betriebseigenen und schliesslich in der ARA Frauenfeld gereinigt, der anfallende Kalk als Dünger und die Steine als Wegmaterial genutzt.