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Zocken kann bei Parkinson helfen

Mittwoch, 25. November 2015

Basler Forscher wiesen nach, dass Patienten mit Parkinson ihr Aufmerksamkeitsdefizit durchs Spielen an einer Spielkonsole verbessern können. Auch sei dies spassiger und günstiger als ein teures computerbasiertes neurorehabilitiertes Trainingsprogramm. Für diese Erkenntnis erhielt am Dienstag ein Team des Universitätsspitals Basel den renommierten Eberhard Ketz-Preis 2015 verliehen. CHRISTOF LAMPART

ZIHLSCHLACHT. Der alle zwei Jahre vergebene und mit 10‘000 Franken dotierte Eberhard Ketz-Preis der Pro Humanis Gönnervereinigung Neurorehabilitation Zihlschlacht gehört in der Schweiz zu den wichtigsten Wissenschaftspreisen auf dem Gebiet der Neurorehabilitation. Am Dienstag wurden zwei Teams der Universitätsspitäler Basel und Genf für ihre Forschungen in der Rehaklinik Zihlschlacht ausgezeichnet.

Besser, günstiger und lustvoller

Die Basler Forscher verglichen in einer Studie den Effekt eines computerbasierten Trainingsprogramms, das speziell für verschiedene kognitive Funktionen (höhere Gehirnfunktionen) entwickelt wurde, mit den Effekten eines kommerziellen Sport-Spiel-Programmes (Nintendo Wii). In jeder Gruppe trainierten 20 Patienten während vier Wochen. Ihre kognitiven Leistungen wurden vor und nach der Trainingsperiode gemessen. Fazit: Die Leistungen wurden mit beiden Programmen verbessert. Doch während in vielen Bereichen die Resultate praktisch gleich waren, waren die Leistungen der Konsolenspieler bei der Aufmerksamkeit deutlich besser. Die Autoren resümierten, dass mit neuen, mehr spielerischen Ansätzen die kognitive Leistungsfähigkeit bei Parkinson-Patienten verbessert werden könne. Auch habe den Probanden das aktive Tun – bei den Sportspielen von Wii ahmen die Spielenden mit dem Steuerungsgerät aktiv Bewegungen nach – viel besser gefallen als das Knöpfendrucken am Computer. Und zu guter Letzt sei die Anschaffung einer Spielkonsole bedeutend günstiger als die eines Spezialprogrammes.

Sprache und Motorik verbessern

Den Preis – und somit auch das Preisgeld - teilt sich das Team des Basler Universitätsspitals mit Kolleginnen und Kollegen des Universitätsspitals Genf. Die Westschweizer untersuchten, welche Faktoren die Verbesserung von Sprache und Motorik beeinflussen. Mittels EEG (Hirnstromkurve) analysierten sie zu einem frühen und einem späteren Zeitpunkt nach Schlaganfall die sogenannte Synchronisierung des EEGs. „Synchronisierung“ bedeutet, dass verschiedene Hirnregionen zusammen arbeiten. Dabei fanden die Autoren heraus, dass eine bessere Erholung vom Schlaganfall für Motorik und Sprache gefunden wird, wenn schon früh, also rund zwei bis drei Wochen nach dem Schlaganfall, eine solche Synchronisierung gefunden wird. René Müri, Leiter der Abteilung für kognitive und restorative Neurologie am Inselspital Bern, würdigte die Studie als „einen wichtigen Beitrag zum Verständnis, wie verschiedene Hirnregionen zusammen arbeiten und wie diese Zusammenarbeit wichtig ist, für die klinische Verbesserung.“