Aktuell

<  zurück zur Übersicht

„xBau“: Gut gerüstet für den Gerüstbau

Mittwoch, 7. März 2012

2007 entstand die Frauenfelder „xBau AG“ aus der Verselbständigung der Sparte Gerüstbau der Firma Nüssli aus Hüttwilen. Heute zeigt sich, dass das damalige Management Buyout erfolgreich war, konnte doch die Mitarbeiterzahl von 55 auf 100 erhöht werden.

CHRISTOF LAMPART

Roland Zürcher kann zufrieden zu sein. Denn der studierte Bauingenieur, welcher auch Mitglied der Geschäftsleitung ist, kann heute zurückblicken und sagen, dass „wir alles richtig gemacht haben“.  „Wir“, das sind Werner Siegenthaler (Geschäftsleiter), Ernst Preisig und eben Roland Zürcher, drei ehemalige „Nüssli“-Manager, welche vor fünf Jahren den grossen Schritt wagten und ihrer damaligen Arbeitgeberin ein Angebot für die Gerüstsparte unterbreiteten.

„Potential besser genutzt“

Fünf Jahre später hat die  „xBau“ insbesondere im Spezialgerüstbau national fest Fuss gefasst. Das ist zum einen der Tatsache zu verdanken, dass die Baubranche in der Schweiz nach wie vor extrem boomt. Aber auch die Voraussetzungen fürs Management Buyout seien ideal gewesen. „Nüssli“ wollte sich damals einfach auf den Event-, Messen- und Ausstellungsbau konzentrieren und alles andere abstossen. „Wie man ja sehen kann, hat dieses Vorgehen für beide Firmen Erfolg gezeitigt, denn beiden konnten sich so ganz auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und somit das vorhandene Potential noch besser nutzen“, so Zürcher.

Mehrfachnutzung angestrebt

Dabei war das Risiko für die Jungunternehmer anfänglich beachtlich, steckten sie doch rund 20 Millionen Franken „vor allem ins Material“, wie Zürcher erklärt. Denn wer nicht nur im klassischen Häusergerüstbau, sondern auch auf dem Sektor Spezialgerüste vorne mitmischen möchte, muss  „für jedes Problem die passende Lösung haben“, formuliert Zürcher forsch. Da sind dann Hilfskonstruktionen gefragt, die so beschaffen sein müssen, dass sie zum einen die gewünschte Herausforderung meistern, zum anderen aber auch mehrfach wiedervermietet werden können, senkt doch das die Kosten enorm. Tatsächlich verfügt „xBau“  heute über ein breites Sortiment an ausgereiften Lösungen wie  Flächen-, Modul-, und Rahmengerüste oder Passerellen-, Treppen- und Notdachsysteme.

Gewisse Grösse ist notwendig

Doch wer an die ganz grossen Aufträge heran kommen möchte, braucht nicht nur das nötige Know-how, sondern auch das Personal, um für die Projekte grosser Baukonsortien in Frage zu kommen. „Man kann noch so gut sein. Wenn man nicht eine gewisse Grösse hat, fällt man bei den grossen Aufträgen schnell durchs Anforderungsraster“, erklärt Zürcher. So gesehen war das rapide Anwachsen des Personals nicht nur dem guten Geschäftsverlauf geschuldet, sondern auch  schlichtweg notwendig, um die selbst gesteckten unternehmerischen Ziele zu erreichen. Gegenwärtig arbeiten an den beiden Standorten Frauenfeld und Lyss rund 70 Personen in der Montage, 20 in der Administration und Projektleitung sowie rund 10 im Werkhof.

Neues Warenlager in Planung

Nebst dem Gerüstbau für Brückensanierungen bilden auch Gerüste für Wasser- und Kernkraftwerke eine lukrative Einnahmequelle für „xBau“. „Wenn beispielsweise die Revision im KKW Beznau stattfindet, dann sind wir rund sechs bis acht Wochen mit 30 bis 50 Männern vor Ort, um das entsprechende Gerüst auf- und ab zu bauen“, so Zürcher, dessen ganz persönlicher Antrieb es ist, mit der „xBau“ nicht unbedingt grösser, „aber ganz sicher die Besten zu werden.“ Damit dieses qualitative Wachstum anhalten kann, ist für Ende Mai die Eröffnung eine neuen, 6‘000 m2 grossen Open-Air-Warenlagers im Osten Frauenfelds geplant. „Wir wollen auch weiterhin langsam, aber kontinuierlich wachsen. Damit sind wir bis jetzt am besten gefahren“, so Zürcher.

Baustelle Chillon

Das rund fünf Kilometer südöstlich von Montreux gelegene Schloss Chillon ist eine der schönsten Wasserburgen der Schweiz und berühmt für seine Lage auf einer Felseninsel am Ostufer des Genfersees. Doch die Ingenieure und Monteure von „xBau“ werden in den nächsten Monaten wohl kaum allzu viel Zeit für die Schönheit dieses Schlosses aufbringen können, auch wenn sie in unmittelbarer Nähe tätig sein werden. Denn “xBau“ montiert ab März 2012 in Chillon für die Sanierung des „Viadukt de Chillon“ eine fahrbare Gerüstkonstruktion, welche eigens für dieses Projekt entwickelt wurde. Dazu werden unter die bestehende Brücke rund 8.5 Kilometer speziell konstruierte Schienen montiert. An diese Schienen werden sechs Fahrgerüste mit einer Grösse von zirka 5 mal 12,5 Meter aufgehängt. Diese Gerüste werden mit Elektromotoren angetrieben und können so für die Sanierungsarbeiten auf der gesamten Brückenlänge hin und her fahren. Die grosse Herausforderung bei diesem Bau, liegt insbesondere bei der Montage der Fahrschienen im freien Vorbau unter der Brücke. „Mit dieser neuen Entwicklung wollen wir den neuesten Anforderungen der Sanierungsindustrie gerecht werden und die Technologieführerschaft im anspruchsvollen Spezialgerüstbau behalten“, erklärt Geschäftsleitungsmitglied Roland Zürcher.