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„Windige“ Thurgauer Firmen produzieren Strom

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Die Letrona AG aus Friltschen ist mit der Produktion von Masten für den Kreuzlinger Windräderhersteller Windtec Systems AG ins Ökostrom-Geschäft eingestiegen. Dabei haben die beiden Firmen aus dem Thurgau den europäischen Markt im Visier.

CHRISTOF LAMPART

Gerade rechtzeitig zum Fototermin dreht sich die hochmoderne „ENFLO 0110“, welche in der Lage ist, bis zu 1,5 Kilowatt zu erzeugen, freistehend am Rande des Firmenareals und „Letrona“-Geschäftsführer und Inhaber Peter Schütz ist zufrieden. Nicht nur mit  dem fast geräuschlosen Windrad an und für sich, welches im optimalen Fall genug Energie lieferte, um ein Einfamilienhaus ein ganzes Jahr lang mit Strom zu versorgen, sondern auch mit der bisherigen Zusammenarbeit mit der „Windtec“, denn „der ressourcenschonende Sektor fehlte bisher bei den Einsatzgebieten unseres Produkt-Portfolios“, so Schütz.

„Eine tolle Stütze gefunden“

Tatsächlich hat der Ökostrom nicht  nur in der „Letrona“ nun einen festen Halt, sondern die „Letrona“ verleiht durch speziell darauf abgestimmte Masten auch den Windrädern einen solchen. Diese können – bei Bedarf – an den Teleskopmastsystemen bis zu zehn Meter hoch sein. In vielen Fällen wird beim „ENFLO 0110“ jedoch ein so hoher Mast nicht von Nöten sein, eignet sich doch das 75 Kilo leichte und ohne Getriebe auskommende System auch für die Installation auf einem Wohnhaus oder einer Gewerbeliegenschaft.

Für „WindTec Systems“-Geschäftsführer Dirk Süss ist die Zusammenarbeit mit der „Letrona“ eine tolle Sache: „Wir haben mit ihr, im wahrsten Sinne des Wortes, eine tolle Stütze für unser innovatives System gefunden“. Geht es nach Süss und Schütz, so soll die Zusammenarbeit aber erst am Anfang stehen. Während die „ENFLO0110“ gegenwärtig in Serienfertigung geht, sind für die Zukunft weitere Anlagen, von der Zwei-Meter-Maschine mit bis zu 4,5 kW bis zur 22-Meter-Turbine mit 500 kW geplant, welche in einem Werk in Mazedonien produziert und europaweit vertrieben werden sollen.

Auch ohne Subventionen bezahlbar

Das Kleinformat-Windrad soll für Private und kleine Unternehmen ein Ansporn sein, in regenerative Energien zu investieren; da dürften auch die rund 7‘000 bis 7‘500 Euro Kosten für einen „ENFLO 0110“ samt Mast und Montage kein unüberwindliches Hindernis darstellen. „Wir wollten ein Windrad auf den Markt bringen, das man sich auch ohne staatliche Subventionen leisten kann“, erklärte Süss. Ein Hightech-Diffusor, der die Luft extra beschleunigt, macht diese Windkraftanlage im Vergleich zu konventionellen, ähnlich dimensionierten Windrädern sehr effizient und leise. Dennoch  macht das Windrad wirtschaftlich nicht überall Sinn. Denn es muss schon ein konstanter Wind von fünf Metern in der Sekunde wehen, damit sich die Anschaffungskosten rasch rentieren. Da das Produkt sehr langlebig ist – Süss ging bei entsprechender Wartung von bis zu 40 Jahren Haltbarkeit aus – sollten sich die Kosten aber auch dann wieder rein geholt werden können, wenn der Wind nicht so häufig weht.