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Wiler Bürgerbriefe sind begehrt

Dienstag, 6. März 2012

Jungbürgerfeiern und Neuzuzüger-Begrüssungen kennen fast alle Gemeinden. Als einzige in der weiteren Umgebung pflegt Wil jedoch die Tradition der Überreichung des Bürgerbriefes.

CHRISTOF LAMPART

Am Freitagabend war es wieder einmal so weit. 35 Neu-Wiler versammelten sich auf dem Hofplatz, von wo aus sie zuerst die Wiler Altstadt besichtigten und sich danach zum Apéro im Gerichtshaus trafen. Im Gerichtssaal selbst wurde dann den Neu-Wilern der Bürgerbrief überreicht. Somit gibt es nun weltweit rund 18 000 Wilerinnen und Wiler; 1600 davon halten sich immer noch in der Äbtestadt auf.

Kein Bürgerrecht auf Probe

Stadtarchivar Werner Warth wies darauf hin, dass vor einigen hundert Jahren das Wiler Bürgerrecht nicht für immer, sondern lediglich auf zehn Jahre hinaus vergeben worden sei. Verlängert worden sei es nur, wenn der «Wiler» immer brav die Steuern bezahlt und auch sonst nicht straffällig geworden sei. Stadtpräsident Bruno Gähwiler bemerkte dazu, dass die jetzigen Neu-Wiler zwar auch in Zukunft um ihren jüngst erworbenen Status nicht fürchten müssten, es jedoch aber interessant sei, dass zurzeit wieder gewisse politische Bestrebungen Auftrieb erhielten, welche zunehmend ein Bürgerrecht auf Probe forderten. Die Überreichung der Bürgerurkunde sei, so Gähwiler weiter, vor allem ein symbolischer Akt, in dem sich der Abschluss eines langen Prozesses manifestiere. Die Erlangung des Bürgerbriefes sei ein Zeichen dafür, dass sich jemand gesellschaftlich und kulturell an einem Ort heimisch fühle.

«Machen Sie mit»

Im Falle Wils wäre es wünschenswert, wenn sich die Neu-Wiler auch aktiv in die Gemeinschaft einbrächten. «Machen Sie mit und gestalten Sie unsere schöne Stadt nach ihren Wünschen mit», forderte Gähwiler die Neu-Wiler dazu auf, sich zum Wohle der ganzen Gesellschaft zu engagieren.

Drei Personen, welche am Freitagabend den Wiler Bürgerbrief entgegennehmen durften, musste man das wohl nicht mehr sagen, gehörten doch auch Stadtparlamentarier Roland Bosshart, National- und Stadträtin Barbara Gysi und Kantonsrat Franz Mächler zu den Neu-Wilern.