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Werbung im Brautkleid

Montag, 12. September 2011

Die Weinfelder Autoshow stand im Zeichen der Währungskrise, doch hielt das Autointeressierte nicht vom Kommen ab. Schuld daran waren auch vier Grazien.

CHRISTOF LAMPART

Die hübschen Damen standen im Hochzeitskleid gewandet an den Ausfallstrassen Richtung Rothenhausen, Bürglen und Märstetten und zeigten den Autofahrern ein Schild mit der Aufschrift «Egal wohin…». Waren da mehrere Bräute geradewegs vom Kirchenaltar weg geflüchtet?

Bräute verteilen Flyer

Auf jeden Fall wollten viele Fahrer die Hübschen mitnehmen. «Wir mussten uns manchmal fast zur Wehr setzen», lacht Sandrine während der Pause in der Honda-Garage Gebrüder Huber AG. Aber es sei ein Spass – und eine erfolgreiche Werbung auch. «Wir verteilten viele Flyer», sagt «Braut» Jasmin. «Wir wollten etwas Neues ausprobieren, und es scheint gewirkt zu haben», freut sich Geschäftsführer Rudolf Huber.

Tatsächlich kamen «beachtlich viele Leute», bilanzierte Kurt Sommer von der Centralgarage Weinfelden AG. Auffallend sei jedoch, dass nicht mehr die Frage nach den neusten Auto-Typen dominiert, sondern jene nach der Euro-Prämie. «Das ist teilweise extrem», findet Thomas Scherrer-Hellstern von der Garage Krapf AG. Er habe manchmal das Gefühl, dass sich viele Kunden hier erkundigten, um danach doch in Deutschland einzukaufen, erklärt ein anderer, nicht namentlich genannt sein wollender Kollege.

12 000 Franken Rabatt

Richard Engeli ist froh, dass die Marke, die er vertritt, «Gott sei Dank innovativ ist». In der schnelllebigen Zeit müsse man ständig auf den sich ändernden Markt reagieren. «Wenn Sie an diesem Wochenende bei mir einen Renault Espace bestellen, kann ich ihnen 12 000 Franken Rabatt geben», erklärt der Geschäftsführer der Kreuzgarage AG offensiv.

So weit können andere nicht gehen – insbesondere jene Garagen nicht, die Autos von Herstellern verkaufen, die nicht im EU-Raum produzieren. So stellt Honda beispielsweise in Europa nur in England her also im Nicht-Euro-Raum. «Wir ziehen natürlich etwas mit, aber wir haben eine tiefere Grenze als gewisse Mitbewerber, weil wir nicht solche Währungsgewinne zum Weitergeben haben», erklärt Rudolf Huber.