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Wenn das Sommeratelier zum Sprachschuppen wird

Mittwoch, 22. Juni 2011

"Sprachschuppen“ lautet das Thema, welches die beiden Thurgauer Künstlerinnen Regula Sonderegger und Franziska Etter im Rahmen des Sommerateliers in der Remise Weinfelden gegenwärtig realisieren.

CHRISTOF LAMPART

Ein Besuch auf der „Baustelle“ offenbart, dass gegenwärtig noch vieles im Fluss, am Entstehen ist.  „Work in progress“ heisst das auf Neudeutsch. Und so sieht es auch aus. Angst mit dem Projekt bis zur Vernissage nicht richtig fertig zu werden, haben die beiden Frauen nicht. „Wir ergänzen uns, gerade weil wir gegensätzlich arbeiten, sehr gut“, hält Franziska Etter fest. Und meint damit, dass durch die gegenseitige „Kontrolle“ eine kritische Wertungsinstanz zwischen dem Werk und der Künstlerin, die es erschaffen hat, zwischengeschaltet ist. „Der gegenseitige Blick auf das Schaffen der Anderen ermöglich uns beiden, dass der Prozess der eigenen Bewertung des Geschaffenen – ist das Bild gut oder nicht – schneller abgeschlossen ist. Und das gibt uns wieder Raum für Neues“, fügt Regula Sonderegger hinzu.

Feingeistig und schuppig

Geht alles nach Plan, so werden alle drei Remise-Stockwerke für die Ausstellung genutzt werden. Für eine Ausstellung, die vor allem mit kleinformatigen Bleistift- und Farbstiftzeichnungen (Sonderegger) und grossformatigen Ölmalereien (Etter) und somit mit markanten Gegensätzen aufwartet. Eine gemeinsame Arbeit, die aus vielen kleinen, an die Wand geklebten Leinwand-Quadraten besteht, empfängt die Besucher beim Eingang und zieht deren Blicke automatisch auf sich.  Des weiteren gehören diverse Zettel-Installationen dazu. Auf länglichen, einander leicht überlappenden Zetteln (womit das Kunstwerk gewissermassen eine schuppenartige Struktur erhält) haben die Künstlerinnen Botschaften hinterlassen, deren einzelne Worte zwar klar verständlich sind, nicht aber ohne Anstrengung deren tieferen Sinn. Dazu braucht es schon ein wenig detektivische Begabung, aber Spass macht die Auseinandersetzung mit diesen subtilen, feingeistigen Installationen auf jeden Fall.

Die Remise im Mittelpunkt

Fein ist auch die Tatsache, dass die Künstlerinnen in „Sprachschuppen“ nicht primär ihre Werke in den Vordergrund rücken, sondern das Gebäude der Remise an sich. Die Farbtöne der Wände, der Balken, des Mauerwerks spiegeln sich in den Ölbildern, in den Zeichnungen wieder. Letztere sind sogar von den Fachwerkbalken „eingerahmt“ und scheinen somit von der ganzen Atmosphäre durchdrungen zu sein. Doch noch sind die Künstlerinnen und Künstler noch lange nicht fertig. „Wir haben schon noch gewisse Ideen, ob wir sie aber realisieren können, werden die nächsten Wochen zeigen. Deshalb wollen wir noch nichts darüber erzählen“, so Etter. Die Kunstfreunde aus Weinfelden und Umgebung dürfen sich auf jeden Fall schon jetzt auf diese Ausstellung freuen, welche am Samstag, den 20. August, um 16 Uhr, mit einer Vernissage öffnen wird.