Aktuell

<  zurück zur Übersicht

Warten mit Willy, jassen mit Ton

Montag, 25. Januar 2016

WIL. SVP-Plüschhund Willy hatte schon früh auf der Bühne Platz genommen und blickte in den voller werdenden Stadtsaal, wo sich die nationale SVP-Familie traf. Dabei galt die Losung, dass jene mit der weitesten Anreise zu den ersten gehörten. CHRISTOF LAMPART

Die Ausnahme von der Regel hiess Yvonne Melone. Denn Diessenhofen liegt nicht gerade am anderen Ende Helvetiens. Wohl aber weit genug entfernt von der Äbtestadt. Denn die Delegierte aus dem westlichsten Teil Mostindiens sass schon eineinhalb Stunden vor Versammlungsbeginn am «Thurgauer Tisch» und leistete Willy auf Rufdistanz Gesellschaft. «Wir haben alle gejubelt, als Wil Tagungsort wurde», erklärt sie gut gelaunt, denn «es ist schön, wenn man ohne Stress anreisen kann».

Ein Schieber mit Toni

Das sagte sich wohl auch ein Grossteil der (Ostschweizer) Parteiprominenz, welche entweder spät oder gar nicht eintrudelt. Nur Parteirechtsaussen Ulrich Schlüer markiert schon früh Präsenz und legt Traktate gegen den EU-Beitritt auf. Zu lesen gäbe es einiges: Für die zweite Gotthardröhre, gegen den schleichenden Freiheitsverlust, für die Durchsetzungs-Initiative und – fürs SVP-Jassturnier mit Toni Brunner. Die meisten greifen zu Letzterem. «Den Rest kenn ich schon», erklärt ein Berner lachend, «dass der Toni ein guter Jasser ist, hingegen nicht.» Vom Wiler SVP-Nationalrat Lukas Reimann ist immerhin bekannt, dass er ein begeisterter Pokerspieler ist. Doch auch er lässt sich in seiner Heimat vor Versammlungsbeginn nicht blicken.

Auf Guy ist Verlass

Genauso wenig wie der alte Herr aus Herrliberg. «Christoph Blocher wird nicht kommen», bestätigt die stellvertretende SVP-Generalsekretärin Silvia Bär und listet weitere Promis wie Adrian Amstutz oder Oskar Freysinger auf, die durch Abwesenheit glänzen. Immerhin schafft es Guy Parmelin, pünktlich zu seiner ersten SVP-Delegiertenversammlung als Bundesrat zu kommen. Blitzlichtgewitter machen für jeden deutlich, wo sich der Magistrat gerade händeschüttelnd aufhält. Und dann ist auf einmal auch der Brunner Toni da und mit ihm auch das langersehnte Lokalkolorit.