Aktuell

<  zurück zur Übersicht

Von tiefempfundener Dankbarkeit

Montag, 16. Juli 2012

Seit Jahren erzählt der Verein Adonia in der ganzen Schweiz mit seinen zumeist aus Kindern und Jugendlichen bestehenden Projektchören biblische Geschichten in Musicalform. Am Freitag gastierte einer der Junior-Adonia-Chöre mit «De dankbar Samariter» in Wil.

CHRISTOF LAMPART

«Adonia» – das steht mittlerweile für eine leistungsstarke Organisation, die es schafft, in nur einer Camp-Probewoche mit Laien ein begeisterndes Konzerterlebnis auf die Bühne zu bringen. Dementsprechend gut gefüllt war denn auch der Kirchenraum der Freien Christengemeinde im Zentrum Speer. Über 300 Kinder, Jugendliche und Erwachsene liessen es sich nicht nehmen, dem begeisternden einstündigen Einakter beizuwohnen.

Maximale Wirkung erzielt

Da «Adonia» ein klassisches Tournéetheater mit rund 70 Aufführenden ist, ist klar, dass man als Organisation vieles im Vorfeld zu optimieren versucht. Da spielt keine Band, sondern die Musik (Komponist und Arrangements von Marcel Wittwer) kommt aus der «Konserve». Grosse Kulissen werden auch nicht aufgebaut, denn es reichen im Grunde genommen ein paar mitgebrachte Kostüme. Den benötigten Rest – wie etwa Tische und Stühle – findet man auch bei den Veranstaltern. Die Chormitglieder tragen hellblaue «Adonia»-T-Shirts; die sechs Tänzerinnen sind uni in Rot gekleidet. Diese Beschränkung auf das Wesentliche – nämlich die Botschaft Gottes zu verbreiten – kam am Freitagabend beim Publikum gut an. Zumal die Botschaft noch durch den Umstand verstärkt wurde, dass zum einen sämtliche Liedtexte im Programmheft abgedruckt waren und zugleich noch per Beamer auf eine grosse Leinwand projiziert wurden. So wusste man stets Bescheid, an welcher Stelle sich die Aufführenden gerade befanden. Ja, man hätte aufgrund der sehr eingängigen Lieder (Texte von Markus Hottiger) die meisten Lieder auch problemlos mitsingen können.

Nur in der Not solidarisch

Das Popmusical erweiterte die kurze biblische Geschichte (Lukas 17,11–19), in welcher Jesus zehn Aussätzige, die ihm um Hilfe bittend entgegeneilten, heilte, um eine zwar fiktive, aber denkbare Vorgeschichte. Diese erzählte vom Samariter Simeon, seinem geschäftlichen Erfolg, seiner Erkrankung am Aussatz, seinem Ausschluss aus der Gemeinde und der Übersiedlung in die Leprakolonie. Hier erfährt Samariter Simeon, was es wirklich bedeutet, Freunde zu haben, die einander in der Not beistehen. Doch wie so oft ist es – wenn eine Katastrophe erfolgreich überwunden ist – mit der Solidarität nicht mehr allzu weit her. So muss Simeon erkennen, dass er – als Samariter ein Nichtjude – der einzige ist, der Jesus für die wundersame Heilung von ganzem Herzen danken möchte. Er kehrt zu Jesus zurück und dankt ihm überschwenglich. In diesem Musical kommt Jesus nicht als leibliche Person vor. Man wähnt ihn als Person aufgrund des Handelns der Aussätzigen irgendwo am Horizont, doch zu Gesicht bekommt man ihn während des Musicals nie. Nur eine Stimme aus dem Off, die fragt, ob es die anderen neun Geheilten nicht für nötig erachtet hätten, Gott zu danken, verrät Jesus' allgegenwärtige Präsenz.