Aktuell

<  zurück zur Übersicht

Von Herzen eine Künstlerseele

Mittwoch, 12. Juni 2013

Rahel Müller hat im Kultur-Cinema in Arbon ihren Werdegang und ihre Inspirationen als Künstlerin geschildert. Sie erzählt auch, was sie tief berührt hat.

CHRISTOF LAMPART

ARBON. 20 Personen bekamen Einblicke in die Seelenwelt und die Arbeitsprozesse einer Frau, die es schätzt, wenn sich andere kritisch mit ihren Arbeiten beschäftigen: «Man sieht die eigene Arbeit immer anders als die anderen.»

Den eigenen Weg gehen

Rahel Müller habe sich schon früh versucht, künstlerisch auszudrücken. Als sie 13 Jahre jung war, habe sie etwas «echt hässliches mit Fett und Lippenstift» kreiert. «Auch wenn dieses Konstrukt niemals den offiziellen Eingang in einen müllerschen Werkkatalog gefunden hat, so war diese Kreation doch wichtig für mich, denn es hat etwas in mir angesprochen und mich tief berührt.» Künstlerin zu sein heisst für Rahel Müller auch unbeirrt ihren Weg zu gehen – auch wenn dieser mitunter einen weiten Bogen um Geld und Ruhm macht.  Deshalb brach sie auch ihr begonnenes Kunststudium ab. «Ich musste mich irgendwann zwischen "Kunst vermitteln" und "Kunst machen" entscheiden.»

«Die arme Frau»

In ihren Fotografien verfremdet sie das Abbild, löst Strukturen auf, wodurch aber keine Beliebigkeit entsteht. Vielmehr gewinnt das, was übrig bleibt, an Dynamik. Als «dynamisch» kann man auch ihre Fotografier-Technik bezeichnen. «Ich überlichte die Bilder und schwenke die Kamera. Ich habe schon gesehen, dass mich Leute beobachtet und sich wohl gedacht haben: «Die arme Frau kann die Kamera nicht stillhalten.»

Erschwerte Vertrauensübung

Zweifel am künstlerischen Dasein habe Rahel Müller nicht. «Ich bin eine leidenschaftliche Künstlerin. Und doch habe ich mich aus existentiellen Gründen oft gefragt, ob ich alles falsch gemacht habe. Dann kommt aber wieder eine Ausstellung wie jetzt bei Adrian Bleisch. Ich denke, dass das Leben auch eine Vertrauensübung unter erschwerten Umständen ist.»