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Von der Glühbirne zum Clip-Clap

Mittwoch, 17. April 2013

Verteilen, messen, überwachen: Die Max Hauri AG Bischofszell sorgt dafür, dass in der Schweiz der Strom sicher und bequem aus der Steckdose kommt. Inhaber Daniel Hauri hat sich aus der Geschäftsleitung zurückgezogen.

CHRISTOF LAMPART

BISCHOFSZELL. Strom hört, riecht und sieht man nicht. Und genauso verhält es sich auch irgendwie mit der Max Hauri AG. Obwohl die Familienunternehmung in der zweiten Generation in ihrem Metier die Nummer eins in der Schweiz ist, kennt sie kaum jemand ausserhalb der Branche. Und das, obwohl ihre Produkte fast in jedem Haushalt der Schweiz und in unzähligen Industrieanwendungen zu finden sind.

Die Max Hauri AG stellt in ihren Werken in der Schweiz, in Rumänien und China alles her, was für die Elektrifizierung in Haushalt und Büro notwendig ist. Von der Steckdosenleiste über den Clip-Clap-Stecker bis hin zu IT-Stromverteilungen als Energieverteilungssystem reicht die Produktpalette zusammen mit umfangreichen Dienstleistungen für Handel und Industrie.

98 Prozent in der Schweiz

Wie viele Produkte das Sortiment umfasst, weiss nicht einmal der Präsident des Verwaltungsrates und langjähriger Geschäftsleiter der Unternehmung, Daniel Hauri. «Es dürften so gegen 12 000 sein», schätzt er. Zu den Kunden gehören der Elektro-Grosshandel, industrielle Hersteller und Betriebe, welche eine Elektrifizierung ihrer Geräte benötigen sowie neue Distributionsformen. Mit einem neuen Logistikcenter in Bischofszell, an diesem Standort werden rund 50 Personen beschäftigt, und Fertigungsstätten in Rumänien und China, ist die Max Hauri AG somit einer der bedeutendsten Zulieferer bekannter in- und ausländischer Marken- und Spezialunternehmen der Elektrotechnik.

Dass die 1947 gegründete Traditionsfirma, welche einst mit dem Vertrieb von Glühbirnen ihre Tätigkeit aufnahm, heute nicht mehr alles in der Schweiz produziert, liegt für Daniel Hauri auf der Hand. «In unserem Geschäft legen die Kunden preislich europäische Massstäbe an. Zum einen sind die Herstellungskosten im Ausland deutlich tiefer und zum anderen sind wir deutlich flexibler für eine schnelle technische Umsetzung von neuen Produkten und Sortimenten», so Hauri. Damit die hohen schweizerischen Anforderungen auch in der Produktion eingehalten werden, schaut auch der Chef einige Male im Jahr vor Ort selbst nach dem Rechten – ganz nach dem Prinzip «Vertrauen ist gut, Kontrolle besser». Beim Verkauf gehen die Produkte wieder den umgekehrten Weg: Rund 98 Prozent werden in der Schweiz, zwei Prozent im Ausland verkauft. Wie viel die Firma damit umsetzt, gibt das Familienunternehmen nicht bekannt.

Transparent kommuniziert

Apropos Familienunternehmen: Aus unternehmerischer Weitsicht übergab Hauri vor kurzem die operative Geschäftsleitung an Matthias Wagner, einen 47jährigen Ingenieur, der bei seinem Eintritt in die Max Hauri AG im Mai 2012 die Verantwortung übernahm. «Das haben wir vom ersten Tag an allen Mitarbeitenden klar kommuniziert», erinnert sich Daniel Hauri. Diese innerbetriebliche Transparenz und hervorragende Planung habe massgeblich dazu beigetragen, «dass der Wechsel an der operativen Spitze absolut reibungslos vonstatten ging», ergänzt Wagner. Somit habe man Kontinuität früh und nachhaltig gesichert, meint Hauri. «Wir haben die Aufgabenschwerpunkte und Ziele klar festgelegt, um die Führung der Max Hauri AG effektiv und zukunftsorientiert zu gestalten und die Kernkompetenzen zu stärken.»

Strategische Aufgaben

Daniel Hauri selbst ist weit davon entfernt, nun einfach zu privatisieren und seinem Hobby, dem Segeln auf dem Bodensee, intensiver als bis anhin zu frönen. Im Gegenteil. «Ich werde mich als Inhaber noch vermehrt strategisch auch um die drei anderen Firmen, Awag, Disa und Insta-Electric, kümmern können, welche zusammen mit der Max Hauri AG in der Elbet Holding AG zusammengefasst sind. Mir wird also garantiert nicht langweilig. «Wir haben immer neue Ideen und Projekte», schmunzelt er.