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Von A(madeus) bis Z(ylinder) überzeugend

Dienstag, 25. Oktober 2011

Bereits seit acht Jahren gibt es die Gachnanger A cappella-Gruppe „Die Zylinder“. Und doch wirkt das Vokalensemble so frisch und munter wie am ersten Tag. Das bewies das „Heimspiel“ am Sonntagabend.

CHRISTOF LAMPART 

Warum sich die Formation „Die Zylinder“ nennt, erkennt man auf den ersten Blick. Die sechs Herren tragen nämlich allesamt diesen Kopfschmuck, welcher in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts als Symbol des antiroyalistischen –Bürgertums galt. So gesehen war es doch ein wenig erheiternd, dass die Gachnanger Sänger in der Schlosskapelle ihre Zylinder präsentierten. Auch wenn es sich die Sänger wahrscheinlich nicht bewusst waren, so wäre dieses Verhalten wohl vor gut 200 Jahren als Zeichen des kollektiven Ungehorsams erkannt worden. Und es wäre zumindest fraglich gewesen, ob das Publikum den „Zylindern“ in der Schlosskapelle so zugejubelt hätte, wie es das am Sonntagabend tat.

Eine Hommage an die „Sechziger“ 

Denn die Formation, welche sich aus Othmar Bachmann, Leitung (1. Bass, 2. Tenor,

Stefan Berger (1. Tenor), Walter Nef (1. Tenor, 2. Tenor), Roger Jung (1. Tenor, 2. Tenor), Kurt Burgermeister (2. Bass) und Beda Bürgi (1. Bass) zusammen setzt und ursprünglich komplett aus den Reihen des Männerchor Gachnang stammt , wusste mit ihrer über einstündigen Darbietung vollauf zu überzeugen. „Die Zylinder“ taten dies mit einem Programm, das im wahrsten Sinne des Wortes für alle etwas dabei hatte. Der Einstieg erfolgte mit einiges Medleys aus den „Sixties“. Songs wie „Sealed with a kiss“ oder das heute noch sehr eingängige „Da do run run“ von „The Crystals“. Dass sich die Formation mit englischsprachigen Liedern leicht tat zeigte sich mit weiteren Hits wie den auch hier bekannten südafrikanischen Songs „The Lion sleeps tonight“ oder „Hello my baby“. 

Mozart und Beach Boys

Danach kam die Instrumentalgruppe unter der Leitung von Paul van Ooijen zu einem Kurzauftritt, indem sie zwischen den beiden Liedblöcken das Divertimento (KV 213) von Wolfgang Amadeus Mozart vortrugen und dafür – zu Recht – einen sehr freundlichen Applaus ernteten. Passend zum soeben Gehörten setzten die „Zylinder“ mit dem „Ständchen“ von Mozart einen humoristischen Gegenpart und setzten anschliessend mit „Riisnegeli“ diesbezüglich noch eins drauf. Bodenständig ging es mit den „Kameraden“ (Mathias Zogg) weiter, bevor das Schubert-Lied „Die Nacht“ diesem Abend noch eine weitere, zarte Note verlieh. Poppig wurde es dann wieder mit Beach Boys-Songs wie „Good Vibrations“, „Surfin‘ USA“ oder „Barbar’Ann“ oder dem „Flying  Pickets“-Evergreen „Only you“, bevor das wunderschöne Konzert mit Zugaben wie „My Lord, what a morning“ und Glenn Millers „In the Mood“ ausklang.