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Vielschichtige und gedankenvolle Werke

Dienstag, 3. Juli 2012

Seit letztem Samstag stellt der Bischofszeller Kunstmaler Roland Stieger im Kreuzgang des Benediktinerkloster Fischingen aus. Zu sehen sind vorwiegende abstrakte Bilder aus Acryl und Mischtechniken.

CHRISTOF LAMPART

Es gibt Menschen, die entwickeln sich langsam und stetig. Und dann gibt es noch solche, die entwickeln sich – zumindest in der Wahrnehmung Dritter -  kontinuierlich schnell, sozusagen in Echtzeit. Zu Letzteren gehört auch der Bischofszeller Kunstmaler Roland Stieger.

Lodernde Leidenschaft

Es ist noch nicht allzu lange her, dass lediglich enge Freunde von Stiegers lodernden Leidenschaft, dem Malen, wussten. Mittlerweile kommt er beim Publikum, der Kunstkritik und Galeristen immer besser an; sein Kontaktnetz in der Kunstszene scheint sich im gleichen Masse wie die eigene künstlerische Kompetenz zu entwickeln. Und das ist sicherlich keine schlechte Voraussetzung für jemanden wie Roland Stieger, der künstlerisch vorankommen möchte. Dabei hilft ihm sicherlich auch sein extrovertiertes Wesen, das ihn auf Besucher zugehen und ihnen seine Bilder erklären lässt. So geschehen auch am Samstagnachmittag an der Vernissage im Kreuzgang des Klosters Fischingen, welche – trotz fantastischem Sommerwetter – von über 40 Personen besucht wurde.

Ein klar ersichtlicher Weg

Befragt, was ihn bei seinem Schaffen antreibt, antwortet Stieger beim Gang durch die Ausstellung folgendes: „Ich bin neugierig und bleibe nie stehen. Und vor allem bedeutet das Malen für mich alles. Es ist nicht einfach ein schönes Hobby, sondern gewissermassen eine innere Berufung, der ich folge. Ich will in der Zukunft von der Malerei leben können, ohne dabei jedoch kommerziell produzieren zu müssen.“ Wer solche Sätze sagt, dem mangelt es wahrlich nicht an Selbstbewusstsein. Doch in Roland Stiegers Fall ist die Zuversicht auch wirklich angebracht. Noch sieht er sich nicht am „Ziel“ – und er ist es auch nicht. Doch der künstlerische Weg, auf dem Roland Stieger ebenso ausdauernd wie zielstrebig  voranschreitet, liegt mittlerweile „klar vor mir“.

Tatsächlich: wer sich Stiegers Bilder gezielt und aufmerksam ansieht, kann leicht erkennen, dass hier ein Bewegter am Werk ist, der  mit seinen Werken andere bewegen möchte. Dass ihm das gelingt, liegt daran, dass der Bischofszeller seine ganzen Emotionen auf die Leinwand offenbart. Wenn er beispielsweise in der Bilderserie „Kernschmelze“ gegen das Vergessen der Fukushima-Katastrophe anmalt oder im Bild „Gebet“ einen absolut in sich ruhenden, meditativen Schlusspunkt zur Ausstellung zu setzen weiss, dann zeigt sich sein stupendes malerisches Talent. Ein Talent, das in den nächsten Jahren ohne Zweifel noch weiter von sich reden machen wird. Wer nicht noch länger warten möchte, dem sei gesagt, dass die Ausstellung im Kloster Fischingen noch bis und mit dem 22. Juli zu sehen ist.