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Viele wagen keine Vollbremsung

Montag, 13. August 2012

Über 40 000 Crash-Recorder der Axa Winterthur-Versicherung sind gegenwärtig in Schweizer Autos eingebaut. «Damit leisten wir einen grossen Beitrag zur Prävention und zur Rechtssicherheit», zeigt sich der Wiler Axa-Generalagent Michel F. Cresta überzeugt.

CHRISTOF LAMPART

Als die Axa Ende der 1980er-Jahre den Unfallforscher Anton Brunner von der Universität Konstanz damit beauftragte, empirisch zu untersuchen, warum Unfälle auf den Schweizer Strassen passieren und warum viele davon sehr ähnlich sind, erahnte wohl noch niemand das Ausmass der Entwicklung. Heute berät Brunner die Axa-Versicherung als freier Mitarbeiter immer noch. Nicht zuletzt seiner Initiative ist es zu verdanken, dass die Axa einen Crash-Recorder entwickelte, dessen Einbau sie heute allen ihren Versicherten ans Herz legt.

Rechtssicherheit garantiert

Zum einen lockt die Versicherung die jungen Autolenker mit einem Prämienrabatt, zum anderen – und das ist in den Augen des Forschers viel wichtiger – mit einem Messinstrument, das «Rechtssicherheit garantiert». Oder wie Anton Brunner anlässlich des Tag der offenen Tür bei der Axa-Agentur am Bleicheplatz in Wil erklärte: «Die Crash-Box zeichnet nicht nur das Geschehen beim Crash, sondern auch alles auf, was 20 Sekunden vor dem Unfall und 10 Sekunden danach passiert.» Hat der Lenker links anstatt rechts eingeschlagen, Gas gegeben, anstatt gebremst? Oder ist er tatsächlich nur 50 Stundenkilometer innerorts gefahren, obwohl Anwohner der Polizei erzählt haben, der junge Fahrer sei mit massiv überhöhter Geschwindigkeit durchs Dorf gerast? Die Crash-Box gibt Antworten auf diese Fragen. Allerdings nicht für jeden. So kriegt die Polizei die Daten nur, wenn eine richterliche Anordnung vorliegt. Oder wie Brunner bei der Präsentation eines Videos erklärte: «Nur wenn es kracht, kann man etwas machen.»

«Mehr Vollbremsungen üben»

Im Jahr 2011 wurden gerade einmal 58 Crash-Recorder-Auswertungen durch die Spezialisten der Axa vorgenommen. Dabei sei es interessant zu sehen, dass viele Verunfallte vor dem Crash vor einer Vollbremsung zurückschreckten. «Das zeigen die Daten schwarz auf weiss. Für mich ein deutliches Indiz dafür, dass man in der Fahrschule Vollbremsungen wieder vermehrt üben müsste», so Brunner. Für Anton Brunner ist klar, dass Lenker, die einen Crash-Recorder installiert haben, «vorsichtiger fahren als andere», womit ein wichtiges Ziel aus der Sicht der Versicherung erreicht wird.

Grosses Rahmenprogramm

Die Unfallforschung beschränkt sich bei der Axa jedoch bei weitem nicht nur auf die Installation und Auswertung von Crash-Recordern. So konnten sich die Besucherinnen und Besucher am familienfreundlichen Tag der offenen Tür beispielsweise den Nutzen des neuen Defibrilators der Axa-Generalagentur zeigen lassen, während deren Kinder auf dem Fahrrad den auf dem Bleicheplatz abgesteckten Übungsparcours «Max Trax» absolvieren oder mit den Axa-Maskottchen Max, dem Dachs, Freundschaft schliessen konnten. Weitere Sicherheitsdemonstrationen, Videopräsentationen, einen Rundgang durch die Axa-Geschäftsräumlichkeiten, die Ausstellung «Kunst mit Herz» der Künstlerin Nadine Koller sowie eine kleine Wirtschaft rundeten den ebenso informativen wie geselligen Anlass gelungen ab.