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Tobel hat wieder einen Dorfladen

Donnerstag, 4. Juli 2013

TOBEL. Lange haben die Tobler darauf gewartet. Am Freitagmorgen ist es endlich so weit: Der Dorfmarkt Zentrum Tobel öffnet seine Pforten. Viele kommen, um sich schon am ersten Tag selbst ein Bild vom neuen Dorfladen zu machen.

CHRISTOF LAMPART

Sichtlich mitgenommen blickte am Freitagvormittag, als die Medien zur Eröffnung eingeladen waren, Gemeindeammann Roland Kuttruff in die Gegend. Kein Wunder, hatte er doch in der Nacht zuvor kaum ein Auge zugetan. «Es musste alles eingerichtet und beschriftet werden», erzählt der Gemeindeammann, dessen persönlicher Herzenswunsch dieser Dorfladen schon immer war. «Es fehlte halt schon seit langem ein Laden im Dorf. Und zwar nicht nur wegen der Möglichkeit einzukaufen. Vielmehr ist doch so ein Dorfladen auch ein Ort, an dem man sich trifft und auch mal einen Schwatz hält.»

Ressourcenschonend

Nur mit Schwatzen ist jedoch kein Geschäft zu machen. Und so bietet das sechsköpfige Team um Filialleiterin Agnes Rütschi in der hellen und freundlich eingerichteten Lokalität an der Hauptstrasse rund 3000 Produkte für den täglichen Bedarf an.

Beim Einkauf der Frischwaren wird darauf geachtet, dass sie nicht nur qualitativ einwandfrei sind, sondern auch möglichst aus der Nähe stammen. Wie ernst dieses selbstverordnete Kriterium ist, sieht man beispielsweise an den Eiern, die teilweise aus Guntershausen bei Aadorf bezogen werden. «Die Eier sind einwandfrei, aber im Grunde genommen wäre es mir lieber, wenn wir sie noch näher beziehen könnten», erklärt Agnes Rütschi. Und Kuttruff, welcher auch die Projektgruppe Dorfmarkt leitete, bemerkt, dass der schonende Umgang mit den Ressourcen nur logisch sei, denn schliesslich sei zum einen Tobel-Tägerschen eine 2000-Watt-Gemeinde, und die Liegenschaft, in der sich der Dorfmarkt befindet, ein Minergie-P-Haus. «Da ist es dann nur konsequent, wenn wir in allen Bereichen, also auch bei der Beschaffung der Waren, nachhaltig handeln.» Ganz wichtig war Rütschi, dass sie nicht nur alles anbieten können, sondern für einige Produkte auch eine Budget-Linie – beispielsweise für Milch und Orangensaft. Irreführend ist lediglich deren Name «Quality». Könnte man doch beim Lesen meinen, dass es sich um ein Hochpreis-Produkt handelt, zumal auch die Verpackungen ansprechend sind.

Ein attraktives Bistro

Dass sich die Kundinnen und Kunden im Dorfmarkt wohl fühlen sollen, sieht man auch am Eingangsbereich. Wer durch die Schiebetür den Laden betritt, sieht rechts eine Theke mit Bäckereiprodukten, links einige Bistrotische. Auch draussen kann man, wenn das Wetter mitspielt, seinen morgendlichen Kaffee trinken, ein Gipfeli essen und Zeitung lesen – oder sich einfach mit einem Tischnachbarn unterhalten, wie das schon viele Personen am Vormittag des Eröffnungstages tun.

Und wer will, kann in der im Laden integrierten Postagentur auch seine Post aufgeben. Allerdings wurde in diesem Bereich der erste Kunde am Freitag schon einmal ausgebremst. Denn als dieser um 6.15 Uhr kam, konnte er seine Post nicht einwerfen, war doch noch die Briefkastenöffnung verschraubt. «Da musste ich erst einmal den Verschluss losschrauben», lacht Kuttruff. Es ist zwar ein müdes Lächeln, das die Tobler an diesem Tag von ihrem Gemeindeoberhaupt zu sehen bekommen, aber es ist garantiert auch ein glückliches.