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Thurgauer Bürgergemeinden wollen Zuwanderer beobachten

Freitag, 2. Juni 2017

BÜRGERGEMEINDEN ⋅ Die Thurgauer Bürgergemeinden wählen einen neuen Verbandspräsidenten. Für das Mitmachen beim Holzwirtschaftsverband fehlt ihnen das Personal.

Christof Lampart
Der Müllheimer Christoph Häberlin war erst im Jahr 2013 als Nachfolger des Märstetters Adrian Heer gewählt worden. Nun tritt er nach nur wenigen Amtsjahren aus gesundheitlichen Gründen zurück. «Ich möchte mehr Zeit haben, um etwas für meine Fitness zu tun», erklärte Häberlin am Samstag vor 31 Stimmberechtigten im Gemeinde- und Kulturzentrum Wilen. Sein Nachfolger ist keineswegs ein Unbekannter, handelt es sich doch dabei um den langjährigen Verbandsaktuar Sandro Forster. Zudem wurde mit Thomas Müller der Präsident der Bürgergemeinde Gachnang einstimmig in den Vorstand gewählt.

Forster war bis 2007 während 16 Jahren Präsident der Arboner Bürgergemeinde. Der Immobilienhändler kam in einer kurzen Antrittsansprache auf die Bedeutung der Bürgergemeinden zu sprechen. Diese seien im Thurgau ein wichtiges Instrument, wenn es darum gehe, ein Auge darauf zu haben, wer das Bürgerrecht erhalten solle. «Wir haben viele Leute, die vom Ausland her zu uns hereinkommen. Neben ein paar von der SVP sind wir die Einzigen, die noch ein wenig schauen, wer hereinkommt. Dabei sind wir neutral und einfache Bürger und stehen für unser Land ein.» Für Forster ist klar: «Es ist das Wichtigste, dass wir unsere Bürgergemeinden erhalten können».

Auch der Generalsekretär des Departements für Inneres und Volkswirtschaft, Andreas Keller, vergass es nicht, auf die «starke rechtliche Stelle» hinzuweisen, welche den Bürgergemeinden im Kanton zukomme: «Die Verwaltung des Bürgergutes ist verfassungsmässig anerkannt und respektiert.»


Gestrafft von 100 auf 57 Bürgergemeinden

Dass die Bürgergemeinden alles andere als ein alter Hut seien, hätten diese vor ein paar Jahren selbst bewiesen, als sie ihre Zahl von 100 auf 57 reduzierten und durch diese «Straffung» ihren Willen zur eigenen Reform gezeigt hätten. Die Bürgergemeinden seien ein gutes Beispiel dessen, für das der Kanton Thurgau stehe, sagte Keller: «Er schätzt seine Traditionen, ist aber auch modern.»  

Wie Christoph Häberlin der Versammlung mitteilte, hat sich der Vorstand im vergangenen Jahr unter anderem bei der Vernehmlassung des Kantonalen Namens- und Bürgerrechts eingebracht. Des Weiteren habe man auch den Austritt aus Pro Holz respektive Lignum Thurgau gegeben. Letzteres wäre aus Sicht Häberlins allerdings nicht zwingend gewesen. Doch habe Pro Lignum darauf beharrt, dass der Verband Thurgauer Bürgergemeinden nicht nur Mitglied sein könne, sondern im Vorstand mitarbeiten müsse, «und das wollten wir nicht mehr».

Die Jahresrechnung 2016 schloss mit einem Gewinn von 300 Franken ab, womit sich das Verbandsvermögen auf 34 500 Franken äufnete. Die Jahresrechnung wurde ebenso einstimmig gutgeheissen wie auch das Budget 2017, das mit einem Gewinn von 400 Franken rechnet.