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Thurgauer Bürgergemeinden: Trotz Engagement geschrumpft

Dienstag, 5. Mai 2015

Der Verband der Thurgauer Bürgergemeinden hat das Mitglied Wäldi wegen dessen Selbstauflösung verloren. Der Präsident ruft zu Einbürgerungen auf. CHRISTOF LAMPART

DIESSENHOFEN. Der Verband sei geschrumpft, gab der Präsident der Thurgauer Bürgergemeinden, Christoph Haeberlin, Müllheim, bekannt. Die Bürgergemeinde Wäldi habe ihm mitgeteilt, dass sie sich vor kurzem aufgelöst habe. «Mir wurde gesagt, dass ich Wäldi keine Korrespondenz mehr schicken solle. Die Bürgergemeinde hatte am Ende noch elf Mitglieder, ein Durchschnittsalter von gegen 75 Jahren, und die Kassierin ist vor kurzem im Amt verstorben.»

Noch 57 Mitglieder

Somit verfügt der Verband Thurgauer Bürgergemeinden gegenwärtig über 57 Mitglieder. Von diesen fanden am Samstagvormittag 30 Delegierte den Weg ins Rathaus von Diessenhofen. Haeberlin verwies darauf, dass es im Interesse jeder Bürgergemeinde sein müsste, langjährige Ansassen für die eigenen Belange zu gewinnen. «Es ist simple Mathematik: Wenn wir nicht genügend Personen einbürgern, dann wird es in den kleineren Orten irgendwann einmal keine Leute mehr geben, die – wie in Wäldi – eine Bürgergemeinde weiterführen.»

Haeberlin betonte weiter, dass die Bürgergemeinden in ihrem Tun stets den Gemeinsinn in den Vordergrund stellten und deshalb dafür prädestiniert seien, «dem Einzelnen ein Identitätsgefühl und allen ein gemeinsames Stück Heimatverbundenheit zu vermitteln».

Lob vom Regierungsrat

Auch Regierungsrat Kaspar Schläpfer erwähnte explizit die Leistungen, welche die Bürgergemeinden erbrächten. Darauf könne der Thurgau nicht verzichten, denn «sie verwalten das Bürgergut und leisten kulturelle und gemeinnützige Beiträge in Eigenverantwortung».

Chancenlos (3 Ja, 25 Nein, 2 Enthaltungen) war ein Antrag, der verlangte, dass die Bürgergemeinden beim Kanton um eine generelle Steuerbefreiung und um die öffentlich-rechtliche Gleichstellung mit den politischen Gemeinden und den Schul- und Kirchgemeinden nachsuchten. Haeberlin erklärte, dass ein solches Verfahren sehr aufwendig sei, bräuchte es doch dazu mehrere Gesetzesanpassungen und die Zustimmung des Grossen Rates des Kantons Thurgau, welcher dann den Regierungsrat beauftragen müsste.

Roman Engeler und Roland Ilg

Zwei Wechsel gab es im Vorstand. Für die zurücktretenden Christa Neff, Wallenwil, und Viktor Lussi, Tägerwilen, wählten die Delegierten neu Roland Ilg, Salenstein, und Roman Engeler, Aadorf, ins oberste Verbandsgremium. Die übrigen sechs Bisherigen um Präsident Haeberlin wurden einstimmig für weitere vier Jahre im Amt bestätigt.