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SVP-Mann befürchtet Trend zur Homosexualität

Montag, 10. Oktober 2011

Junge Erwachsene schlagen oft andere Töne an als die Alten. Das war auch am Freitagabend so, als das Jugendforum Thurgau zum Podium mit den Nationalratskandidaten der Jungparteien ins Weinfelder Rathaus eingeladen hatte.

CHRISTOF LAMPART

Für Julian Fitze (Juso) gehört der Cannabiskonsum „klar entkriminalisiert“. Nur durch die Legalisierung könne man den Schwarzmarkt trocken legen, erklärte er -  und stiess damit Raphael Helfensteins (JSVP) Widerstand. Seit er habe miterleben müssen, wie ein Freund wegen Cannabiskonsums in die Psychiatrische habe eingeliefert werden müssen, könne ihm niemand mehr sagen, dass diese Droge harmlos sei, so Helfenstein. Und doch scheint Cannabis Jugendliche zu reizen. Denn als Moderator Mario Testa fragte, wer noch nie Cannabis konsumiert habe, hob niemand die Hand.  Samuel Curau (JCVP) erklärte, dass ein Verbot niemanden abschrecke: „Wenn die Jungen wollen, konsumieren sie“. Allerdings sei auch eine Freigabe problematisch, denn „dann fallen die Hemmungen weg“, so Curau.

Ist der Wunsch entscheidend?

An der Frage, ob es homosexuellen Paaren erlaubt sein soll, Kinder zu adoptieren, schieden sich die Geister. Für Tobias Burren (Junge Grüne) ist der Kinderwunsch entscheidend. nicht das Geschlecht: „Homosexuelle, die Kinder adoptieren wollen, wünschen sich das Kind, während  bei Heteros das Kind oft ein „Unfall“ ist“, sagte Burren.  Und Linda Brunner (Jungfreisinnige) sah nicht ein, warum das Kind eines homosexuellen Paares mehr gemobbt werden solle als andere Kinder. „Das war vielleicht vor 40 Jahren so, aber im Zeitalter von einer Scheidungsrate von rund 50 Prozent, würde man als Kind eines homosexuellen Paares gar nicht mehr gross auffallen“, vermutete Brunner.  Für Fitze  hat die Gesellschaft Schuld am Niedergang der traditionellen Familie, denn „oft haben Eltern für ihre Kinder keine Zeit mehr.“ Helfenstein „befürchtet“ einen Trend zur Homosexualität: „In meinem Bekanntenkreis tun sich immer mehr umpolen lassen“, will der JSVP-ler beobachtet haben.

Dienstpflicht für alle

Begeistert zeigte sich Helfenstein beim Thema RS: „Da lernt man Disziplin und Anstand“.  Burren will die RS abschaffen „denn heute gehen die Bedrohungen vom Terrorismus und vom Cyberwar aus; und dafür ist die Armee ungeeignet“, so Burren.  Brunner könnte es sich vorstellen, als Frau bei einem freiwilligen Milizangebot mitzumachen. „Ich fände das gut, aber man sollte niemanden dazu zwingen“, so Brunner. Samuel Curau könnte sich „eine Dienstpflicht für alle“ vorstellen; das könne die RS, aber auch etwas anderes sein. Fitze wäre bei einem Freiwilligendienst „voll dabei“, während Helfenstein nix davon hält: „Wenn wir die RS freiwillig machen, dann geht nichts mehr.“