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"Start!" hat den ganzen Kanton im Visier

Freitag, 30. Dezember 2011

Nächstes Jahr feiert das «Start!»-Gründungszentrum in Frauenfeld das zehnjährige Jubiläum. Derzeit sind alle Büroräume vermietet. Geschäftsführer Christian Schöttli kündigt für 2012 auch Veränderungen an.

CHRISTOF LAMPART

FRAUENFELD. Christian Schöttli ist zufrieden. Gegenwärtig sind alle 20 Büroräumlichkeiten im auf Dienstleistungsunternehmen ausgerichteten Gründungszentrum an Jungunternehmen vergeben. Weitere 15 Start-ups pflegen Geschäftsbeziehungen mit «Start!», sind aber nicht im Gründungszentrum domiziliert.

Bekanntheit steigern

Mit welchem Rezept ist ihm das gelungen? «Wir haben alles daran gesetzt, den Bekanntheitsgrad von <Start!> zu steigern und die Qualität unseres Dienstleistungsangebots, insbesondere die Beratung vor der Gründung, zu verbessern», erklärt Schöttli. Ein Meilenstein dabei dürfte dabei der Apéro gewesen sein, den das «Start!» im August im Rahmen seiner offensiver ausgerichteten Unternehmenskommunikation für die Mitglieder des Grossen Rates des Kantons Thurgau ausrichtete. «Da kamen über 70 Personen. Viele davon wussten gar nicht genau, was wir hier machen. Nach diesem Tag zog die Nachfrage an, was ich durchaus auch auf Mund-zu-Mund-Propaganda der Kantonsräte zurückführe», so Schöttli.

Die Idee eines «Geschäfts-Brutkastens» auf dem Walzmühle-Areal entstand im Jahr 2002. 2003 erfolgte dann die Betriebsaufnahme mit fünf Mietern und einem Stiftungskapital von zwei Millionen Franken. Letzteres wurde bis 2010 sukzessive auf 4,5 Mio. Franken erhöht. Jungunternehmer, die im «Start!» ein Büro ergattern, profitieren von vielen Vergünstigungen und Erleichterungen. Diese reichen von der Benützung eines guten Raumangebots bis hin zu einer umfassenden Infrastruktur, tiefen Betriebskosten sowie vor allem einer praxisorientierten Beratung. Wer im «Start!» den Grundstein für sein zukünftiges Imperium legen möchte, muss zuerst einmal nachweisen, dass er rechnen kann und mittels Businessplan detailliert aufzeigen, wie er innert nützlicher Frist sein Geschäft voranzubringen gedenkt. Doch damit ist es bei vielen, die als Unternehmer in den Startlöchern stehen, noch gar nicht so weit her.

Persönlichkeit entscheidet

Christian Schöttli musste schon oft beim ersten Gespräch mit einem Interessenten feststellen, «dass die Vision da war, aber noch nicht viel mehr». Auch wird der Bewerber hinsichtlich seiner Unternehmerpersönlichkeit unter die Lupe genommen, weil die Persönlichkeit des Unternehmers entscheidend ist für den erwarteten wirtschaftlichen Erfolg. Und schliesslich sollte sich jeder von vornehinein im Klaren sein, dass ein Minimum an finanzieller Sicherheit vorhanden sein muss.

Bald Thurgau-weit aktiv?

Im 2012 stehen bei «Start!» Veränderungen an. Zwar will Christian Schöttli erst am 12. Januar an einer Medienkonferenz informieren, aber er verrät: «Wir wollen weg vom Image, eine Frauenfelder Firma zu sein, und zur Institution für den ganzen Kanton werden.» Es sei wünschbar, dass in Zukunft nicht nur Dienstleister, sondern technologie- und fertigungsorientierte Jungunternehmen oder – exotischer – solche im Bereich Kunst vom Startangebot profitieren. «Alles in allem wollen wir so weit kommen, dass, wenn jemand im Thurgau sich mit einer eigenen Existenzgründung befasst, sozusagen automatisch auf uns aufmerksam wird», so Schöttli.