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Spielen bis vor Mitternacht

Dienstag, 27. Oktober 2015

Die Flawiler Spielnacht gedeiht. Dies dank einem begeisterungsfähigen Publikum. Auch an der zehnten Auflage liessen sich Jung und Alt von der Magie des Kulturguts in den Bann ziehen. CHRISTOF LAMPART

 

FLAWIL. Der organisierenden Ludothek Flawil gelang es auch dieses Mal, mit einem abwechslungsreichen Programm Jung und Alt anzusprechen. Nebst den dominierenden Brett- und Kartenspiel-Tischen gab es im Lindensaal vom späten Samstagnachmittag an auch zahlreiche «Nebenschauplätze».

 

Alternativen zum PC

 

Während im Foyer Grossspiele wie «Vier gewinnt» und «Abalone» zum Spielen und einige Cafeteria-Tische zum Pausensnack zwischen spannenden Partien einluden, waren im hinteren Teil ein Casino eingerichtet und «Werwölfe von Düsterwald»-Runden anzutreffen. Bei letzterem handelt es sich um ein populäres Rollenspiel, das viele Jugendliche fürs Spielen abseits von PC und Spielkonsole zu begeistern vermag. Auf der Bühne wurde gepuzzelt und in einer anderen Saalecke konnte, wer Lust hatte, an Bällen, Reifen oder Diabolo seine Geschicklichkeit testen oder sogar zur Schau stellen. Und das Schönste am Ganzen war, dass praktisch durchgehend alle Tische und Räume mit Spielfreudigen jeden Alters besetzt bzw. gefüllt waren.

 

Einmal Gott sein

 

«Es freut uns jedes Mal, wenn wir sehen, dass unser Aufwand von so vielen Menschen geschätzt wird. Das ist für uns Motivation pur», sagte denn auch die Präsidentin der Flawiler Ludothek, Gabi Hochreutener, wenig überraschend. Ein Teil des Erfolges dürfte auf der Tatsache beruhen, dass die Veranstalter es immer wieder schaffen, einen hochwertigen Mix aus Neuerscheinungen und Evergreens anzubieten. So fand sich auf den Tischen Hochaktuelles wie die Kartenspiele «Machi Koro», «The Game» oder «Beasty Bar», das zivilisatorische Legespiel «Gaia», bei dem sich die Spielenden als landschaftsformende Götter betätigen – oder das Spiel des Jahres 2015, «Colt Express», neben modernen Klassikern wie «Memory», «Café International» oder «Zug um Zug». Für die Kleinsten ergänzten bezaubernde Spiele wie «Lotti Karotti» oder «Obstgarten» das Programm.

 

Spiele gut erklärt

 

Der zentrale Erfolgsfaktor des gut organisierten und sympathisch durchgeführten Spielevents stellen jedoch zweifelsohne die Spielerklärerinnen und -erklärer dar, welche jeweils fixen Tischreihen mit je drei Spielen zugeteilt sind. Sie wissen also über «ihre» Spiele bestens Bescheid und können mit ihrem sattelfesten Wissen Spielunkundige schnell und problemlos ins Spiel einführen, entfällt doch somit für diese das oftmals lästige Regelstudium.

 

Nur etwas fanden einige Besucher an diesem Abend schade – er dauerte ihnen zu wenig lange: «Es ist toll, was die Flawiler Ludothek hier auf die Beine stellt. Aber noch besser fände ich es, wenn man noch länger spielen könnte – und nicht nur bis 23 Uhr. Schliesslich heisst der Anlass ja auch Spielnacht», fand zumindest Anita Keller aus Niederhelfenschwil lachend.