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„So alte Kläuse wie mich will keine Kasse“

Mittwoch, 28. August 2013

Was brächte eine Einheitskrankenkasse und was nicht? Mit dieser Frage setzten sich am Montagabend Politiker in Frauenfeld auseinander. Eingeladen zum Podium hatte das Forum Gesundheit Schweiz.

CHRISTOF LAMPART

FRAUENFELD. Unter der Leitung von SVP-Ständerat Alex Kuprecht diskutierten im Frauenfelder „Blumenstein“  vor rund 30 Personen Urs-Peter Beerli (EVP), Edith Wohlfender (SP), Ulrich Müller (CVP) und Daniel Leuthard (FDP) übers Thema „Gesundheitswesen: Wahlfreiheit oder Monopol?“.

Geringes Sparpotenzial

 Für Kuprecht klagen die Schweizer auf einem hohen Niveau: „Wir haben einen hohen Standard und einen guten Zugang zum Spitalwesen.“  Doch die gute Infrastruktur, die hohe Lebenserwartung  und eine immer grösser werdende Erwartungshaltung seitens der Patienten führten zur Kostenexplosion im Gesundheitswesen. 2010 wurden in der Schweiz 62.5 Milliarden Franken für die Gesundheit ausgegeben. Zwar sei es toll, dass mit einer Einheitskasse gespart werden wolle, doch sei das Einsparpotenzial bei der avisierten Administration gering: „Das macht fünf Franken auf hundert Franken aus. Die wahren Kostentreiber sind die Spitäler “,  warnte Kuprecht.

Gezielte Einflussnahme möglich?

CVP-Kantonsrat Ueli Müller betonte dass das aktuelle System eine „nicht sehr soziale Krankenversicherung“ etabliert habe, laufe doch eine knallharte Risikoauslese. „So alte Kläuse wir mich will keine Kasse“, so Müller. Der Märstetter EVP-Kantonsrat und Hausarzt Urs-Peter Beerlil gab jedoch zu bedenken, dass „wir vielleicht jetzt da ein bisschen einsparen könnten, dafür aber an einem anderen Ort wieder mehr ausgeben müssten“. Edith Wohlfender sah in der Einheitskasse eine Möglichkeit, dass nicht nur die Werbe- und Administrativkosten der Kassen, sondern auch die üppigen Verwaltungsratshonorare dann weg fielen. Zugleich könnte eine Einheitskasse Prävention betreiben und gezielt Einfluss in die strukturierten Behandlungen von Langzeitpatienten nehmen. Gerade vor letzterem warnte FDP-Kantonalvizepräsident Daniel Leuthard: „Eine Einheitskasse, bei der die  politischen Instanzen noch mehr zu sagen haben als heute, kann nicht die Lösung sein.“