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Sie vergessen die Dementen nicht

Mittwoch, 30. September 2015

Vreni und Richard Stäheli engagieren sich seit acht Jahren in der Tagesstätte Oase in Amriswil und Romanshorn für Demente und ihre Angehörigen. Nun haben sie dafür den Fokus-Anerkennungspreis der Alzheimervereinigung Thurgau erhalten. CHRISTOF LAMPART

ROMANSHORN. Der Festakt ging am frühen Freitagabend bei prächtigem Herbstwetter an der Romanshorner Hafenpromenade feierlich über die Bühne. Dabei wurde die Preisübergabe bewusst als öffentlicher Event zelebriert. Das Programm war mit kulturellen Aktionen gespickt: Gripspfad, Bauchredner, Jodelchörli, Seniorenchor. So wohnten deutlich über 100 Personen an der Überreichung des Fokus-Anerkennungspreises bei – darunter auch zahlreiche Passanten, die zufällig vorbei kamen und hier für einige Minuten hängen blieben.

Ein kleines Dankeschön

Vreni und Richard Stäheli hatten vor acht Jahren die Tagesstätte Oase Amriswil gegründet, in der sie sich seitdem höchst engagiert für Demente und ihre Angehörigen einsetzen. Und seit einem Jahr ist die Oase auch in Romanshorn an zwei Tagen in der Woche im Konsumhof präsent und bietet Angehörigen von Dementen die Gelegenheit zu einer kleinen Auszeit. Gegenwärtig betreut die Oase 15 demente Patienten. Die Stähelis erhielten den mit 2000 Franken dotierten Anerkennungspreis aus den Händen von Susanne Brunschweiler, Präsidentin der Schweizerischen Alzheimervereinigung Thurgau, und von Claudia Brüllhardt, Leiterin der Alterstagesklinik Münsterlingen, überreicht. Brüllhardt, welche die Laudatio hielt und das Ehepaar Stäheli schon seit Jahren kennt, freute sich mit den Ausgezeichneten. «Dies ist ein kleines Dankeschön für euer grosses Engagement für Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen», so Brüllhardt an die Adresse der beiden Oase-Gründer.

An Enttabuisierung mitgewirkt

Auch die Romanshorner Gesundheitschefin, Stadträtin Käthi Zürcher, sprach den Fokus-Preisträgern 2015 ihren wärmsten Dank aus. Dass es die Schweizerische Alzheimervereinigung Thurgau in den letzten 20 Jahren geschafft habe, das Thema Demenz im Kanton zu enttabuisieren, sei auch ein Verdienst des Ehepaars. Zürcher fand auch eine Erklärung dafür, warum die Arbeit der Stähelis im Oberthurgau so fruchtete. «Sie verfügen über eine hohe Fachkompetenz, ein grosses Einfühlungsvermögen gegenüber Patienten und Angehörigen und leisten zugleich aber auch einen grossen administrativen Einsatz.» Die Geehrten gaben die verbalen Blumen gerne weiter. Während Richard Stäheli die Bedeutung der vielen Helferinnen und Helfer unterstrich, «ohne die wir gar nichts machen könnten», wollte Vreni Stäheli nichts von einer zu grossen Arbeitslast wissen. «Es sind doch wir, die hier im Alltag beschenkt werden. Nämlich durch die vielen Geschichten der Betroffenen, die sich uns anvertrauen.»

Und so verwunderte es wohl niemanden gross, als Hans Stäheli verkündete, die Preissumme von 2000 Franken nächstes Jahr für einen Mitarbeiter-Event ausgeben zu wollen.