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«Sehr ungesunde Entwicklung»

Sonntag, 28. April 2013

«Ein erfolgreicher Unternehmer weiss, dass er seinen Erfolg nicht dem Staat, sondern seinen Mitarbeitern zu verdanken hat», mahnte Dieter Schenk als scheidender Präsident der Arbeitgebervereinigung Wil und Umgebung.

CHRISTOF LAMPART

WIL. Die zunehmende Tendenz, bei Wirtschaftskrisen nach Staatshilfe zu schreien, wertet Dieter Schenk zwar als «menschlich verständlich», zugleich aber auch als eine «sehr ungesunde Entwicklung». Denn, wo der Staat das Sagen erhalte, seien wirtschaftshemmende Regulierungen nicht mehr weit und echten Unternehmern dadurch zunehmend die Hände gebunden. Auch in der Schweiz nehme schon seit langem das Primat des Staates zu. «Egal, ob das nun beispielsweise die Ladenöffnungszeiten, die Kinderbetreuung oder das Rentenalter betrifft, ich denke nicht, dass es für das Land insgesamt von Vorteil ist, wenn der Staat alles festlegt», sagte Präsident Dieter Schenk an der AGV-Jahresversammlung.

Engagement für Jugendliche

Alles andere als gelähmt präsentierte sich der Arbeitgeberverband Wil und Umgebung (AGV) im Jahr 2012. Schenk teilte vor 35 Mitgliedern im Hof zu Wil mit, die AGV lege nach wie vor einen gewichtigen Fokus auf die Nachwuchsförderung. 2012 wurden Projekte wie das Lehrstellenforum, der Sustainability Award, die Ferienjobvermittlung und die Jugendgames organisiert. Ausserdem habe die AGV die Wiler Kindertagesstätte Nord mit 10 000 Franken unterstützt.

Preise für «Top-Lehrlinge»

Doch das ist noch nicht alles, hob doch die AGV auf die bald beginnenden Lehrabschlussprüfungen 2013 hin den mit 7000 Franken dotierten «Top-Lehrling»-Preis aus. Um diesen können sich in acht Berufskategorien jene bewerben, die an der Lehrabschlussprüfung eine Durchschnittsnote von mindestens 5,2 erzielen. Alle, die diese Hürde meistern, erhalten einen Kinogutschein, die Kategorienbesten jeweils 500 Franken, der oder die Beste 1000 Franken. Mitmachen können Lernende, die entweder in der Region wohnen oder hier eine Lehre oder die Berufsschule absolvieren. Zur Region zählen auch Lernende aus den Thurgauer Gemeinden Rickenbach und Wilen. Die Preise werden im Herbst verliehen.

Fürs 2013 Verlust budgetiert

Reibungslos vonstatten gingen die Ersatzwahlen in den Vorstand. Für den nach zwei Jahren turnusgemäss zurücktretenden Dieter Schenk wählten die Mitglieder einstimmig den Geschäftsführer der Stihl-Kettenwerke in Wil und Bronschhofen, Joachim Zappe, zum neuen AGV-Präsidenten. Mit Manfred Lehmann trat nach 15 Jahren im Amt auch der Kassier zurück. Er wird von Andreas Hilber (UBS) abgelöst. Positiv schloss die Rechnung 2012: Durch den Gewinn von 5000 Franken steigt das Vermögen auf 88 000 Franken an. Die Rechnung 2012 und das Budget 2013, das einen Verlust von 6800 Franken vorsieht, wurden einstimmig genehmigt.

Unverändert blieben die Mitgliederbeiträge, die je nach Firmengrösse 250 bis 600 Franken betragen.