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Schulbehörde blitzt erneut ab

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Doppelte Niederlage für die Behörde der Primarschule Uesslingen-Buch: Ihre Projekte für einen Ausbau am Standort Uesslingen und eine erste Etappe zur Sanierung des Schulhauses scheiterten am Widerstand der Stimmbürger.

CHRISTOF LAMPART

 UESSLINGEN-BUCH. Um 20.13 Uhr schloss sich die Türe hinter den Letzten, die an der Budgetversammlung der Primarschule Uesslingen-Buch Einlass in die Turnhalle begehrten. Schliesslich füllten 270 Stimmberechtigte den Saal. Mehr als zwei Stunden später waren die Entscheide in geheimer Abstimmung gefallen: Die Schulbürger bodigten die Anträge für einen Bruttokredit über eine Million Franken für den Ausbau der Schulanlage Uesslingen und für einen Bruttokredit über 400 000 Franken für die erste Etappe der Sanierung der Schulanlage Uesslingen. Die erste Vorlage mit 112 Ja zu 154 Nein bei drei Enthaltungen, den Sanierungskredit mit 123 Ja zu 142 Nein bei fünf Enthaltungen.

Nochmals über die Bücher

Präsident Urs Gassmann erklärte, dass die Behörde beide Projekte zurückstellen werde. Die Behörde werde an einer der nächsten Sitzungen darüber beraten, wie es weitergehen solle, sagte er nach der Versammlung gegenüber der Thurgauer Zeitung. Eine Möglichkeit sei, dass sich die Schulbehörde an der kommenden Rechnungsgemeinde einen neuen Auftrag erteilen lasse.

Sind zwei Schulen zu teuer?

Den negativen Entscheiden gingen hitzige Voten voran, bei denen klar wurde, dass nicht nur zwischen Schulbehörde und einigen Stimmbürgern ein tiefer Graben herrscht, sondern auch unter den Stimmbürgern selbst. Im Grundtenor liessen die zahlreich aufmarschierten Einwohner von Buch kein gutes Wort an der geplanten Schliessung ihrer Schule. Da konnte Urs Gassmann noch so sehr auf pädagogische und finanzielle Synergien verweisen, die mit einer Standortkonzentration erreicht werden könnten. Für die Behörde sei es wichtig, dass man die nächsten zehn Jahre im Blick habe. In den letzten gut vier Jahren seit der Fusion der Schulen von Uesslingen und Buch sei es verpasst worden, diese zukunftsfähig zu gestalten. Zwei Schulen könne die kleine Primarschulgemeinde auf Dauer nicht finanzieren, sagte Gassmann.

Konzepte fehlen

Die Gegner warfen der Schulbehörde vor, selbstherrlich gehandelt und nicht umfassend schriftlich informiert zu haben. Auch lägen noch keine Konzepte bezüglich des möglichen Verkaufs des Schulhauses Buch vor. Dabei wolle man jetzt schon wissen, was mit dem Schulhaus geschehen solle, sollte es einmal zum Verkauf stehen. Gassmann konterte, die Behörde könne doch jetzt noch gar nicht sagen, in welche Hände eventuell das Schulhaus gelangen könnte, solange es noch nicht feststehe, ob die Schule überhaupt geschlossen werde. Zudem habe in dieser Sache das Volk das letzte Wort, brauche es doch für einen Verkauf das Ja der Gemeindeversammlung. Der Schulpräsident machte deutlich, dass er sein Amt nie angetreten hätte, wenn bekannt gewesen wäre, dass viele Menschen an zwei Schulstandorten festhalten wollten.

Zwar betonte Gassmann, dass man die einzelnen Schritte von Ausbau und Sanierungen am Standort Uesslingen nach der ersten Etappe unabhängig voneinander realisieren könnte, doch viele sprachen sich gegen das Projekt aus, weil die vier Millionen Franken fürs ganze Projekt «einfach zu viel Geld ist», wie ein Stimmbürger erklärte.