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Schülerin lädt Meister ein

Freitag, 19. Juni 2015

KREUZLINGEN. Am Sonntag gastiert mit Gerhard Weinberger einer der grössten Organisten dieser Tage in der Kreuzlinger Kirche St. Stefan. Möglich gemacht hat das Konzert die junge Organistin Stephanie Mertens. CHRISTOF LAMPART

Die Kreuzlinger Kirchenkonzerte sind im Grunde genommen nichts Neues. Relativ neu ist jedoch die Ausrichtung, welche die Kirchenmusiker Stephanie Mertens (St. Stefan), André Simanowski (St. Ulrich) und Annette Vielmuth (evangelische Kirche) der Konzertreihe vor rund zwei Jahren gaben. «Wir haben das Ganze ein bisschen aufgepeppt», sagt Mertens und lacht fröhlich.

Mehr Zuhörer gewinnen

Ihr Ziel ist es, qualitativ hochwertige Künstler nach Kreuzlingen zu holen, die mit ihrer Musik ein breites Publikumsspektrum anzusprechen vermögen. Eingefleischte Liebhaber sakraler Musikwerke sollen den Weg in die Kirchen ebenso finden wie neugierige Geister, die mit Musikgattungen wie Kunstlied, Oratorium oder Chorälen bis anhin noch nicht allzu viel anfangen können. Dass dies nicht nur ein frommer Wunsch ist, zeigt die Entwicklung der letzten zwei Jahre. «Wir verzeichnen immer mehr Zuhörer. Heute kommen um die hundert zu einem Orgelkonzert, was doch ganz beachtlich ist», freut sich Mertens.

Musik für Kenner und Laien

Gerhard Weinberger hätte es wohl nicht nur aus Mertens Sicht «verdient, wenn vierhundert Personen kämen». Denn der mehrfach für seine Live-Interpretationen und Einspielungen ausgezeichnete Bach-Spezialist, der unter anderem 2009 den Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik erhielt, versteht es, mit einem musikalisch anspruchsvollen Programm Orgelprofis wie auch Laien gleichermassen für sich einzunehmen. «Es braucht enorm viel, dass ein Publikum total begeistert die Kirche verlässt, weil es von einem Orgelkonzert richtiggehend mitgerissen wurde. Gerhard Weinberger beherrscht jedoch genau diese Kunst», schwärmt Mertens, welche bei Weinberger in Detmold studiert hat und bei ihm auch die Diplomprüfung absolvierte.

Das, was Weinberger bietet, wirkt glücklicherweise niederschwellig, ist jedoch musikalisch immer von beglückend höchster Qualität. «Er arbeitet mit der Musik und nicht mit den Tönen. Er spielt musikalisch so fein, dass er immer deutlich über das hinausgeht, was in den Noten steht», gerät Mertens ob der Qualität ihres Mentors regelrecht ins Schwärmen.