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Sauberkeit aus dem Auspuff

Freitag, 3. Mai 2013

Die Tehag Engineering AG macht mit ihren Filtern dem Russ der Baumaschinen den Garaus. Was nach dem Einbau ihrer Russpartikelfilter aus dem Auspuff herauskomme, sei «sauberer als Luft», sagt Gründer Bernhard Franken.

CHRISTOF LAMPART

DIESSENHOFEN. Wer hierzulande mit Baumaschinen zu tun hat, kommt kaum an der Tehag Engineering AG vorbei. Ist doch das Familienunternehmen, das Niederlassungen in Deutschland, den Niederlanden und den USA unterhält, führend, wenn es darum geht, beispielsweise dieselangetriebene Radlader, Bagger, Walzen, Fräsen, Kompressoren, Generatoren oder Muldenkipper mit modernsten Russpartikelfiltern auszustatten.

Vielen dürfte jedoch Bernhard Frankens gelebter Traum von «wirtschaftlicher und ökologischer Nachhaltigkeit» erstmals ins Bewusstsein gerückt sein, als die Tehag im März 2013 den Thurgauer Technologietag auf ihrem Firmengelände organisierte. «Es kamen über dreihundert Leute. Und wir konnten an diesem Tag sehr gute Kontakte knüpfen und haben bereits auch schon einen neuen Lieferanten gefunden», zeigt sich der gebürtige Rheinländer, der sich in Diessenhofen «absolut zu Hause» fühlt, von der «unkomplizierten Art begeistert», wie im Thurgau Kontakte zwischen Wirtschaftsförderung und Wirtschaft gepflegt werden. «Hier geht alles sehr direkt und schnell, was ich sehr schätze», so Franken.

Schnelligkeit ist Trumpf

«Schnell» scheint sowieso vieles an Bernhard Franken. Schon beim Sprechen legt der Kaufmann mit einem Flair für chemische Prozesse ein Tempo vor, an das sich sein Gegenüber erst einmal gewöhnen muss. Da wirkt er schon einmal wie ein Dieselmotor auf Hochtouren – auch wenn Franken sagt, dass «ich in der Schweiz viel ruhiger geworden bin». Aber der Mann steckt voller Ideen, und die müssen raus. Auch das kleine, aber feine Tehag-Team arbeitet schnell – weil es gar nicht anders geht. «Zum einen muss man Russpartikelfilter jährlich warten, und zum anderen gibt es noch viele Baumaschinen, die nicht dem gesetzlichen Standard entsprechen. Es gibt also noch viel zu tun», so der Patron.

Sauberer als Luft

Die Luftreinhalteverordnung der Schweiz schreibt allen Baumaschinen mit mehr als 38 Kilowatt Leistung den Einbau eines Russpartikelfilters vor – neben der Schweiz ist nur Kalifornien so streng. Eine gute Sache, denn die Russpartikel aus Kohlenstoff, Diesel und Schwefel sind krebserregend. Umso erfreulicher ist es, dass die Russpartikelfilter aus Diessenhofen in Sachen Leistungsfähigkeit deutlich über die internationale Norm hinausgeht. Während der Gesetzgeber von einem Russpartikelfilter eine Abscheideleistung verlangt, die grösser als 98 Prozent ist, wartet das Tehag-Produkt mit einem Spitzenwert von 99,7 Prozent auf. «Das ist viel sauberer als normale Luft», weiss Bernhard Franken. Der schlechte Ruf, der dem Diesel seit den 1970er-Jahren hartnäckig anhafte, sei bei der modernen Technologie «völlig überzogen und überholt», sagt Franken. Wichtig sei aber, «dass man die Technologie auch anwendet». Deshalb fordert Franken schon lange eine international verbindliche Nachrüstung von Baumaschinen durch Russpartikelfilter. Denn «es gibt Schätzungen, die davon ausgehen, dass in Europa jährlich bis zu 12 000 Menschen an den Spätfolgen von Russpartikeln, die durch Dieselmotoren verursacht sind, sterben. Und mit der Gesundheit der Mitarbeiter darf man nicht spielen.»

Individuellen Service anbieten

Dass die Filter aus Diessenhofen gefragt sind, lässt sich auch daran ablesen, wie oft die Tehag seit ihrem Bestehen umgezogen ist. «Wir sind ständig gewachsen, so dass alle zwei, drei Jahre noch etwas Grösseres hermusste», lacht Bernhard Franken. Doch gegenwärtig sei man mit dem Firmensitz «absolut zufrieden», so Franken, der feststellt, dass «das für die nächsten Jahre absolut reichen sollte». Trotz des Wachstums legt Franken grossen Wert darauf, dass die Tehag kein Massenprodukt, sondern jeweils eine individuelle Lösung für den Kunden anfertige. Dies habe es der Firma erlaubt, gut zu gedeihen. Keine Selbstverständlichkeit: Als die Tehag 2002 mit der Fertigung von Russpartikelfiltern in der Schweiz anfing, gab es noch acht Firmen, die darauf spezialisiert waren. Heute sind es noch vier. Dass das so ist, hat vielleicht mit Frankens Einstellung zur Nachhaltigkeit zu tun: «Ich habe von Anfang an gesagt, dass wir so arbeiten müssen, dass wir in zehn Jahren noch bei allen Kunden problemlos reinlaufen können.»