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Rolf Bolli: Feierliches Konzert zum Jubiläum

Montag, 24. September 2012

Unter dem Motto «Ein Leben für die Musik» stehen die drei Jubiläumskonzerte, die dieser Tage für den Dirigenten Rolf Bolli gegeben werden. Das erste war in Sirnach, das zweite in Weinfelden.

CHRISTOF LAMPART

SIRNACH. 200 Personen im Sirnacher Dreitannensaal haben es sich am Freitagabend nicht nehmen lassen, zu hören und zu sehen, wie der bekannte thurgauer Musikschaffende Rolf Bolli an seinen Jubiläumskonzerten, die zu seiner 45jährigen Dirigententätigkeit durchgeführt wurden, zu Werk gehen würde. Unter seiner Leitung gastierte ein hochkarätiges Harmonie-Blasorchester, das sich aus zahlreichen Weggefährten Bollis zusammensetzte.

Lauter Höhepunkte

Der Auftakt des knapp eineinhalbstündigen und ohne Pause gespielten Konzertes machte das Orchester mit der «Fanfare Jubilosa», die aus Rolf Bollis Feder stammte. Von der dynamischen Einleitung über die strahlenden Fanfaren der Blechbläser bis hin zu den kontrastierenden, quirligen Läufen der Holzinstrumente atmete das Werk einen fröhlichen Grundton, der auch mit den mitreissenden Rumba-Rhythmen bis zum Schluss gehalten wurde. Mit «El camino real» von Alfred Reed erklang anschliessend eine sehr bekannte Komposition, bei der die verschiedensten Register sich von ihrer virtuosesten Seite zeigen konnten.

Zu ihrem grossen Auftritt gelangte die japanische Oboistin Yoko Jinnai, die mit der ebenso tiefsinnigen wie brillanten Interpretation von Vicenzo Bellinis Concerto für Oboe und Blasorchester für ein weiteres Glanzlicht eines an Höhepunkten nicht armen Abends sorgte.

Der letzte Reiter vom Bodensee

Vom Jubilar selbst stammte die Vertonung von Gustav Schwabs schauriger Ballade «Der Reiter vom Bodensee». Doch bevor das neunteilige Werk erklang, rezitierte der Arboner Edwin Lengweiler das Gedicht. Und das aus gutem Grund. War er doch der letzte Reiter, der den See bei der letzten Seegfröörni im Winter 1962/63 auf dem Pferd überquerte.

Das zutiefst romantische Gedicht wurde vom Orchester während neun musikalischen Szenen stimmungsvoll, präzise und in symphonischer Klangdichte ausgeleuchtet. Die Orientierungslosigkeit des Reiters, die liebliche Erinnerung an vergangene Zeiten am Bodensee, die Schreckensmeldung der Magd bis hin zum plötzlichen Tod des Reiters und dem an- und abschliessenden Begräbnis – all jene Bilder zogen, gleich einem opulenten Heimatfilm – am inneren Auge der Zuhörerschaft vorbei.

Lyrisches Gedicht aus Japan

Ruhig und besinnlich und somit einen wirkungsvollen Kontrast bildend war Johann Sebastian Bachs Choral aus der Kantate 147 «Jesus bleibet meine Freude». Zum Abschluss des hochstehenden Konzertabends erklang des Werk «Gloriosa» des japanischen Komponisten Yasuhide Ito. Dieser Tonschöpfung von höchster Klasse wird man wohl am ehesten gerecht, wenn man es als lyrisches Gedicht für Blasorchester bezeichnet.