Aktuell

<  zurück zur Übersicht

«Requiem» erklang aus einem Guss

Donnerstag, 10. November 2016

Das Programm war spannend, und die Aufführung war es erst recht: Der Oratorienchor liess am Konzert am Sonntagabend in der Kirche St. Stefan keinerlei Wünsche offen.

Auf dem Programm standen im Gotteshaus in Kreuzlingen-Emmishofen die «Danses concertantes» von Igor Strawinsky und das Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart. Der unter der musikalischen Leitung von Annedore Neufeld stehende Oratorienchor Kreuzlingen setzte dabei auch in diesem Jahr wieder auf die ebenso traditionelle wie auch bewährte Zusammenarbeit mit der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz. Als Solistinnen und Solisten wirkten Christina Daletska (Sopran), Margot Oitzinger (Alt), Marcus Ullmann (Tenor) und Tobias Wicky (Bass) mit.

Mit der Wahl der Werke bewies Annedore Neufeld viel Gespür für spannende Kontraste. Die gut 20 Minuten dauernden «Danses concertantes» Strawinskys – im Grunde genommen eine verkappte Ballettsuite in neoklassizistischem Stil – liessen einen innerlich beschwingt mitgehen. Zumal das Orchester die Vorgaben seiner Dirigentin genau umsetzte und die fünf Miniaturen in luftiger Manier, mit einer fein ausbalancierten Spielweise, so wiedergab, dass das Tänzerische nicht nur gehört wurde, sondern vor dem geistigen Auge des Auditoriums geradezu «materiell» Gestalt annahm.

Mozarts «Requiem» verlangt von einem Chor ein hohes Leistungsvermögen, und der Oratorienchor wusste «abzuliefern». Die stilistische Prägnanz, mit welcher der eindringliche Gehalt des Gesangs zum Ausdruck gelangte, war frappierend. Die Übergänge wirkten in ihrer Darbietung äusserst natürlich, die Textbehandlung angemessen. Das Orchester verschmolz zur beseelten Einheit, die an Transparenz und Klarheit nichts zu wünschen übrig liess.

Die Solisten wussten zu überzeugen

Die Solisten wussten um die Kostbarkeit des Werkes. Und so sang Christina Daletska mit vokaler Anmut, derweil Margot Oitzinger es nicht an einer gewissen Dramatik mangeln liess. Marcus Ullmann bestach durch seine klare Stimme, Tobias Wicky durch seinen warmen Klang. Das Publikum spendete allen Aufführenden einen langen Applaus, der sogar zu einer stehenden Ovation überging. Zu Recht.