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Regionales Marketingkonzept in Arbeit

Montag, 18. Juni 2012

Ende 2011 lancierte Agro-Marketing Thurgau eine Souvenir-Linie mit Spezialitäten. Am Rande des 5. Business-Apéro von Agro-Marketing Thurgau sagte Geschäftsführerin Simone May, die Thurgauer dürften ruhig selbstbewusster sein.

Frau May, die Agro-Marketing Thurgau AG wurde 2007 mit dem Ziel gegründet, der Thurgauer Landwirtschaft und den nachgelagerten, verarbeitenden Betrieben eine einheitliche Informations- und Marketingplattform zu bieten. Wurde dieses Ziel erreicht?

Simone May: Ich bin im April 2010 zur Agro-Marketing Thurgau AG gestossen. Aus meiner Sicht hat die Agro-Marketing Thurgau AG das Ziel erreicht, eine Informations- und Marketingplattform zu sein. Es ist gelungen, über die letzten Jahre wachsende Bekanntheit zu erzielen und sich konstant besser zu vernetzen. Selbstverständlich müssen wir unseren Wirkungskreis in den nächsten Jahren konsequent ausbauen. Stillstand wäre Rückschritt.

In welchen Bereichen hat die Thurgauer Landwirtschaft aus Ihrer Sicht heute noch Nachholbedarf?

May: Es fehlt ab und an etwas an Selbstvertrauen. Unsere Ostschweizer Nachbarn treten selbstbewusster auf. Der Thurgau, seine Produzenten und deren Produkte stehen in nichts nach und dürfen deshalb am Markt ähnlich selbstbewusst auftreten.

Mit welchen Themen beschäftigen Sie sich gegenwärtig schwerpunktmässig?

May: Derzeit beschäftigen wir uns mit der Vermarktung der Thurgauer Geschenk- uns Souvenirlinie «Geniessen und Entdecken Sie ein Stück TG». Wir sind dabei ein regionales Marketingkonzept auszuarbeiten und wir planen anlässlich der Schlaraffia 2013 das 1. Ostschweizer Food Forum in Kooperation mit dem Kompetenznetzwerk Ernährungswirtschaft und dem Standortmarketing.

Wie schwierig ist es, den Thurgau auch ausserhalb der Ostschweiz ins Bewusstsein der Bevölkerung zu bringen? Und lassen sich solche Erfolge überhaupt messen?

May: Ihre erste Frage würde ich am liebsten nach unserem Gastauftritt auf dem Berner «Öpfu und Härdöpfu Märit» im Oktober beantworten. Hier werden wir zwei Tage lang den Thurgau ausserhalb der Ostschweiz präsentieren. Bei solchen Publikumsauftritten bekommt man immer die ehrlichsten Rückmeldungen.

Und die messbaren Erfolge?

May: Was messbare Erfolge anbetrifft: Im März 2012 hatten wir unter dem Titel «Hinterm Horizont geht es weiter» ein Veranstaltung für Fachpublikum zu Thurgauer Weine und Delikatessen im Restaurant Metropol in Zürich. Direkt im Anschluss sind Bestellungen in Höhe von mehreren tausend Flaschen bei den Winzern eingegangen. Mehr als ein Produzent wurde neu im Sortiment von namhaften Schweizer Weinfirmen gelistet. Das sind messbare Erfolge.

Welchem Zweck dienen die Business-Apéros, wie jener in Kreuzlingen bei der Bernrain AG?

May: Damit möchten wir den Teilnehmern eine Plattform geben sich zu vernetzen und sich mit aktuellen Themen auseinanderzusetzen. Im Moment beschäftigen wir uns damit, ein regionales Marketingkonzept für den Thurgau zu konzipieren. Auf deutscher Seite gibt es die regionale Marke «Gutes vom See». Von dieser Initiative können wir einiges lernen, besonders wenn wir deren Zusammenarbeit mit dem Handel anschauen. Deshalb haben wir Gründungsmitglied Jürgen Riedlinger eingeladen.

Wieso haben Sie gerade die Bernrain AG als Apéro-Standort gewählt? Zufall oder Absicht?

May: Wir haben letztes Jahr eine Thurgauer Geschenk- und Souvenirlinie bestehend aus sechs Produkten lanciert. Extra für diese Linie haben wir gemeinsam mit der Chocolat Bernrain AG eine Schoggi mit Thurgauer Öpfelstückli entwickelt. So lag es auf der Hand, für die diesjährige Generalversammlung und den Apéro die Chocolat Bernrain AG anzufragen. Wenn man in der Ernährungsbranche arbeitet sind Betriebsbesichtigungen ein Zückerli. Man möchte sehen, woher die Produkte kommen und wie es hinter den Kulissen aussieht.

Welche Ziele verfolgt Agro-Marketing mittel- und langfristig?

May: Qualitativ möchten wir 2015 die Anlaufstelle schlechthin sein, was Marketingangelegenheiten von Ostschweizer Produzenten der Agrar- und Ernährungswirtschaft angeht. Wir reden von Ostschweizer, weil immer mehr unserer Kunden zwar im Thurgau ansässig sind, aber auch Felder oder Produktionsstandorte in angrenzenden Kantonen haben. Quantitativ streben wir 2016 einen Umsatz von 450 000 Franken an. Wobei wir zwei Drittel davon aus Erlösen und Erträgen unabhängig vom Kantonsbeitrag erwirtschaften möchten.

Gibt es Thurgauer Produkte, die ein viel besseres Image verdient hätten?

May: Zum Beispiel der Thurgauer Wein. Er wird in der Fachszene bereits hoch gehandelt, weil es unterdessen eine Reihe von sehr guten Produzenten gibt, die qualitätsbewusst und innovativ arbeiten. Trotzdem hat der Thurgauer Wein noch nicht das Standing, das er im Vergleich zu andere Schweizer Weinregionen verdient.

Welches Thurgauer Produkt geniessen Sie selbst am liebsten?

May: Ich liebe viele Thurgauer Produkte. Ganz aktuell habe ich anlässlich eines Familienfestes ein Rindsfilet vom Schrofen mit Thurgauer Spargeln und einem Pinot Noir aus dem Eichenfass genossen. Echt gut, echt Thurgau.

Interview: Christof Lampart