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Region Wil mit negativer Exportbilanz

Freitag, 15. März 2013

Der Kanton St. Gallen litt im vergangenen Jahr unter der Wirtschaftskrise. Auch die Region Wil machte dabei keine Ausnahme, gingen doch die Exporte im Jahr 2012 um 80 Millionen Franken zurück.

CHRISTOF LAMPART

WIL. Ökonom Peter Eisenhut erklärte im Rahmen des Konjunkturforums der St. Galler Kantonalbank am Mittwochabend vor 200 Gästen im Wiler Stadtsaal, dass er es nie für möglich gehalten hätte, dass die Weltwirtschaft alleine durchs Anwerfen der Notenpresse boomen könne. Die mit niedrigsten Zinsen gekoppelte expansive Geldpolitik müsse «zu denken geben». Denn dieses Mittel könne kurz- und mittelfristig zwar die Wirtschaftskrise dämpfen, doch beschwöre der unbefristete und unbegrenzte Aufkauf von Staatsanleihen aus Krisenländern einen Währungskrieg herauf, bei dem es schliesslich darum gehe, welche Währung die Schwächste sei. Von den 152 existierenden Währungen richteten sich nur rund 40 nach dem Markt – der Rest sei von der Währungspolitik der eigenen Nationalbank abhängig, so Eisenhut. Dies wiederum stelle auf längere Zeit hinaus die Unabhängigkeit der Nationalbanken in Frage.

Zu Lasagne verarbeitet

Kurzfristig sei jedoch damit zu rechnen, dass die Schweizer Nationalbank auch im Jahr 2013 die Untergrenze des Frankens zum Euro von 1,20 Franken erfolgreich verteidigen werde. Durch diesen massiven Euroaufkauf habe die Schweiz mittlerweile einen Devisenbestand von 430 Milliarden Franken angehäuft. Auch könne weiterhin von einer Tiefzinspolitik im Inland ausgegangen werden. Die Gefahr einer Inflation ist kaum vorhanden, denn der Konsumentenpreisindex ist rückläufig. Jedoch könne es gewisse «Blasen bei Vermögenswerten» wie Immobilien oder Luxusgütern geben, so Eisenhut. Für die Bundestagswahl sieht Eisenhut sehr gute Chancen für Merkels Wiederwahl: «Peer Steinbrück hätte wohl nur noch Chancen gehabt, Chef der deutschen Kavallerie zu werden, wenn diese nicht bereits zuvor zu Lasagne verarbeitet worden wäre.»

Verluste in der Region Wil

Auch in der Region Wil könnte es besser laufen. Die extrem maschinen- und somit exportlastige Region habe zwar seit dem Jahr 2000 im Export um 20 Prozent zulegen können. Aber im Vergleich dazu habe beispielsweise Genf im gleichen Zeitraum durch den Branchenmix Pharma, Uhren und Schmuck um 100 Prozent zugelegt. Noch negativer sieht es aus, wenn man die Exportbilanz für das Jahr 2012 betrachtet, fuhr doch die Region Wil da ein Minus von 80 Millionen Franken ein, welches fast vollumfänglich auf den Maschinenbau zurückzuführen ist.

Auch im Tourismus könnte es besser laufen. Gerade einmal der Kanton Thurgau legte im Jahr 2012 bei den Übernachtungen um 1,5 Prozent zu: Der Kanton St. Gallen verzeichnete hier ein Minus von 1,6 Prozent, die Region Wil eines von 8,8 Prozent.