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Regentropfen im Kirchenraum

Donnerstag, 14. August 2014

FISCHINGEN. Orgel und Schlagzeug – diese Kombination ist selten zu hören. Ein Konzert in der Klosterkirche Fischingen bewies, dass diese Paarung einiges zu bieten hat. CHRISTOF LAMPART

Traditionen bewahren und zugleich Neues wagen – diese Einstellung haben sich Andy Blöchliger (Schlagzeug) und Andreas Jud (Orgel) zu eigen gemacht. Im Mittelpunkt des eine Stunde dauernden Konzertes stand am Sonntagabend mit «Landscapes of Patmos» eine Auftragskomposition des tschechischen Tonschöpfers Petr Eben (1929–2007), die sowohl ein hohes Mass an Ruhe als auch an Dramatik in sich vereinte.

Gegeben wurden die fünf rund 20 Minuten dauernden Sätze nicht an einem Stück, sondern alternierend zu Werken anderer Meister, so dass die Zuhörerschaft immer wieder effektvoll aus fixen Hörgewohnheiten herausgerissen wurde.

Auch wenn eine Orgel in sich schon viele Instrumente vereint, so stellten doch die zwölf Schlaginstrumente, welche Blöchliger auf der Orgelempore aufgebaut hatte, nicht einfach ein Mehr an Klang dar. Humorvoll liess sich beispielsweise im «Regenbogen» der schnelle Dialog zwischen Orgel und Bongos an – hier war es zur Assoziation «Regentropfen» nicht mehr weit. Ganz anderer Natur war der «Tempel», bei dem Glockenspiel, Gongs und Tamtams für ein metallisches Erlebnis der ganz besonderen Art sorgten.

Geradezu ergreifend wurde der weitgehend sehr ruhige zweite Satz gestaltet, in dem beide Musiker als Solisten glänzten. Als zwar hochdramatisch – und doch nicht beängstigend – offenbarte sich das Finale, in welchem die Musiker einen «Tag des Zorns» heraufbeschwörten, dessen Angst jedoch – nach dem letzten grossen Knall – der Stachel genommen war. Somit hatte die Musik gewordene Apokalypse etwas von einem Gewitter an sich, das die Atmosphäre gereinigt hatte.