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Raiffeisenbank Mittelthurgau: Standorte bleiben erhalten

Mittwoch, 6. November 2013

SULGEN. Es wäre die Gelegenheit gewesen, um einer Frustration über die geplante Fusion von vier Raiffeisenbanken Ausdruck zu verleihen. Doch niemand ergriff an der Information das Wort.

CHRISTOF LAMPART

Nachdem er eine knappe halbe Stunde über die Vorteile einer Fusion von vier Raiffeisenbanken zur Raiffeisenbank Mittelthurgau gesprochen hatte, stellte sich der Verwaltungsratspräsident der Raiffeisenbank Sulgen, Ernst Züblin, auf kritische Fragen ein. So hätte wohl jemand fragen können, warum man bewährte Strukturen nun aufgeben wolle? Oder einwenden können, dass es ärgerlich sei, dass der Geschäftssitz zukünftig in Weinfelden und nicht mehr in Sulgen sei.

Doch weit gefehlt. Züblin fragte sogar zweimal nach, ob denn wirklich niemand etwas zu sagen hätte. Doch es regte sich keine Stimme, so dass Züblin sich schliesslich veranlasst fühlte, zumindest «meine private Meinung» kundzutun. Er habe, bekannte er, «schon seit zehn Jahren darauf hingearbeitet, dass es mal zu einer Fusion kommt.»

Zusammengehen ist nötig

Zwar muss die Fusion zwischen den Raiffeisenbanken Regio Weinfelden und Sulgen erst noch an den entsprechenden Genossenschaftsversammlungen im März 2014 genehmigt werden, doch Züblin liess am Zustandekommen des Deals keinen Zweifel. Das Zusammengehen der Bankinstitute sei eine Notwendigkeit, um die vielen regulatorischen Eingriffe von Staat und Finanzmarktaufsicht besser bewältigen zu können – und zwar personell wie auch finanziell. Eigentlich seien die international tätigen Banken an dieser Entwicklung schuld, doch ändere das nichts daran, dass die kleinen Finanzinstitute in Sachen Auflagen mitziehen müssten, sagte Züblin.

«Als kleiner Banker hat man das Gefühl, dass man schon fast auf dem Weg zur Verstaatlichung ist», bekannte Züblin. Die Bankenwelt habe sich – im Vergleich zu vor 20 Jahren – massiv geändert. «Würden wir immer noch wie damals geschäften, dann stünden wohl alle Banker mit einem Bein im Zuchthaus», führte Züblin weiter aus.

Zeitintensive Weiterbildung

Doch der Zusammenschluss mache auch in bezug auf die zu erbringenden Dienstleistungen Sinn. Zum einen seien die Kunden in den letzten Jahren immer besser informiert und somit auch anspruchsvoller geworden. «Heute können Sie schnell mal etwas googeln und kommen dann zum Kundenberater mit einer klaren Vorstellung. Das bedingt für uns, dass die Kundenberater vom Wissen her immer à jour sind. Das wiederum erfordert eine ständige Weiterbildung von unseren Mitarbeitern», verwies Züblin auf eine personelle Entwicklung, die «immer intensiver wird».

Für Kunden ändert nichts

Eines bleibe jedoch gleich: An allen bisherigen Standorten – Weinfelden, Sulgen, Bürglen und Schönholzerswilen – wird unabdingbar festgehalten. «Darauf haben wir beharrt, als wir vom Raiffeisenverband gefragt wurden, ob es für uns heilige Kühe gebe», erläuterte Züblin. Zugleich sei sichergestellt worden, dass auch nach dem Zusammenschluss weitestgehend das bisherige Personal an den bisherigen Standorten arbeite. «Sie müssen sich also nicht von Ihnen bekannten Beratern verabschieden; für Sie ändert sich sozusagen nichts», so Züblin an die Adresse der Anwesenden.