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Pflegeheime umwerben offensiv Berufsberater

Montag, 25. November 2013

AMRISWIL. Die Alters- und Pflegeheime brauchen mehr Berufsnachwuchs. Um die Rekrutierungsprobleme zu mindern, intensiviert nun der Verband Curaviva der Betagten- und Pflegeheime des Kantons Thurgau die Zusammenarbeit mit Berufsberatern. Am letzten Freitag fand eine entsprechende Infoveranstaltung in Amriswil statt.

Moderne Organisation

Rund 50 Berufsberaterinnen und -berater aus dem ganzen Kanton Thurgau fanden den Weg ins Alters- und Pflegezentrum Amriswil, wo sie einen Einblick ins Berufsleben des Pflegepersonals erhielten. Unter dem Titel «Gesundheits- und Betreuungsberufe in der stationären Langzeitpflege» wurden nicht nur trockene Materie, sondern zuvor bei einem Rundgang durch die Abteilungen intensive Eindrücke und neues Wissen vermittelt. Dieses Wissen sollen – wenn es nach Curaviva Thurgau geht – auch zukünftig die Thurgauer Berufsberaterinnen und -berater den Schulabgängern und beruflichen Wiedereinsteigern und Umsteigern vermitteln.

Für Monika Weder, Geschäftsleiterin Bildung der Curaviva Schweiz, ist ein heutiges Pflegeheim «nichts Verstaubtes, sondern eine moderne Organisation, in der man als Pflegende interdisziplinär und professionell zusammenarbeitet».

Kaum jemals arbeitslos

Unterschiedlichste umzusetzende Pflegekonzepte, beispielsweise in den Bereichen Palliative Care oder in der Ernährung, gepaart mit flexiblen Arbeitszeitmodellen und diversen Weiterbildungsmöglichkeiten, seien ebenso Pluspunkte wie auch die Tatsache, dass bei der rasch alternden Gesellschaft Pflegende und Betreuende in der Akutpflege wohl kaum einmal arbeitslos würden. Dies sei, nicht zuletzt angesichts der in ganz Europa grassierenden Jugendarbeitslosigkeit, nicht ausser Acht zu lassen, wie auch die Tatsache, dass es im Pflegewesen Ausbildungsgänge für sämtliche Bildungsstufen gebe. Gerade letzteres erachtete die Geschäftsführerin von Curaviva Thurgau, Julia Käppeler, als «sehr wichtig», denn «das Image, das der Pflegeberuf, gerade bei den jungen Menschen hat, ist leider ungerechtfertigterweise viel schlechter als er angesichts der grossen Vielseitigkeit und den zahlreichen Aufstiegsmöglichkeiten sein sollte».

Eine wertvolle Erfahrung

Zugleich habe man in diesem Beruf sehr viele Kompetenzen, zugleich aber auch eine hohe Verantwortung gegenüber dem gepflegten Mitmenschen. Ein hohes Mass an seelischer Ausgeglichenheit und Einfühlungsvermögen böten somit die besten Voraussetzungen, um es im Pflegeberuf weit zu bringen, denn in der Akutpflege komme es halt regelmässig vor, dass auch Klienten stürben. Aber der Umgang mit dem Tod sei für Aussenstehende oft ein viel mehr belastender Gedanke, denn für viele Pflegende, dürften letztere doch als Begleiterinnen und Begleiter einen ganzen Prozess miterleben und zum Gepflegten eine Beziehung aufbauen. Dies sei, auch wenn das Ende immer ähnlich sei, eine sehr wertvolle Erfahrung, so Weder.