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Operette Sirnach: Kostüme und Perücken sitzen

Dienstag, 4. Dezember 2012

Nächsten Samstag feiert die Operette Sirnach mit «Viktoria und ihr Husar» Premiere. Bei der Kostümprobe vom letzten Sonntagnachmittag herrschte im Dreitannensaal hektisches Treiben – das ganz normale Theater-Chaos.

CHRISTOF LAMPART

SIRNACH. Der Aufführungssaal im Sirnacher Dreitannen liegt am Sonntag, kurz vor 14 Uhr, total verlassen da. Dass hier in Kürze die erste Kostümprobe für die Operetten-Inszenierung «Viktoria und ihr Husar», welche am nächsten Samstag Premiere feiert, abgehalten werden soll, kann man zwar am Bühnenbild erkennen, doch sonst deutet nichts darauf hin. Noch nicht, denn ein Stockwerk tiefer ändert sich das Bild total. Im Umkleideraum stehen und sitzen etwa 60 Statisten, Mitglieder des Chors und Solisten so eng aneinander gedrängt, wie es wohl während der ganzen Aufführungsdauer nie der Fall sein wird.

Enormer Aufwand

«Das ist heute schon ein bisschen extrem», sagt der Chef der Maske, Helmut Stettner. Er weiss, wovon er spricht, hat er doch bereits bei zehn Inszenierungen der Sirnacher Operette im Schminkteam mitgemacht. «Das einzige Mal, als wir einen derart grossen Aufwand betrieben haben, war bei der <Nacht in Venedig>», sagt Stettner. Er ist die Ruhe selbst, auch wenn alle um ihn herum wieseln und wuseln. «Das Chaos gehört nun mal zu einer Kostümprobe. Ohne das wäre es nicht normal», sagt er und schmunzelt.

Dass heute die acht Make-Up-Artistinnen besonders gefragt sind, hängt damit zusammen, dass die Sängerinnen und Sänger des Chors und Statisten in bis zu vier verschiedenen Kostümen und passend geschminkt auf der Bühne stehen werden. So kann es ohne weiteres passieren, dass eine Frau im Verlaufe des zweieinhalbstündigen Stücks als Kriegsgefangene, Geisha, Botschaftspersonal und Landfrau auftritt. Kein Wunder also, dauert es gut zweieinhalb Stunden, bis die etwa 60 Personen für ihren ersten Auftritt geschminkt sind.

Für Darstellerin Aline Baur ist es nicht ganz leicht, die Balance zu wahren – zumindest dann, wenn sie eine Geisha-Perücke trägt. «Die ist schon schwer», sagt sie gut gelaunt, «aber es macht Spass, sich so zu verkleiden.»

Blut oder blaues Auge?

Die gute Laune ist, trotz aller Hektik, überall auszumachen. Da spielt es keine Rolle, dass Stettner mal kein Gel hat und man sich noch nicht ganz darüber einig ist, ob es bei einer Prügelszene Theaterblut oder nur ein blaues Veilchen braucht. Es ist noch nicht einmal sicher, ob es die Prügelszene überhaupt braucht.

«Das stellt sich dann während der Probe heraus», meint Stettner, während Dirigent Martin Baur kurz vorbeischaut. «Noch 20 Minuten», ruft Operetten-Gesamtleiter Philipp Müggler, der mit seinem Team die Darsteller schminkt und frisiert. Das Team nickt und kümmert sich weiter um Lidschatten, Haare und Augenbrauen.