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Nur nicht Letzter werden

Sonntag, 29. April 2012

Am Freitag begannen in Amlikon die Junioren-Schweizer-Meisterschaften im Segelflug. Mit dabei ist auch ein Thurgauer: der 18jährige Schweizersholzer Jonas Langenegger.

CHRISTOF LAMPART

AMLIKON. Es sind wie immer die Wolken, die Sorgen machen. Zwar strahlt die Sonne am Freitagvormittag beim Amlikoner Flugplatz schon mit beachtlicher Intensität vom Himmel, so dass jedem Sonnenanbeter das Herz im Leibe lacht. Doch der stark blasende Föhn und die Schleierwolken am Himmel bringen den ursprünglichen Zeitplan der Veranstalter gehörig durcheinander.

ID-Fotos für den Notfall

Die Pressesprecherin der Meisterschaften, Petra Schlauri, erklärt auch warum: «Die Wolken verhindern, dass die Sonne genügend intensiv auf den Boden scheint. Dies muss aber geschehen, damit sich eine genügend gute Thermik entwickelt, welche es den Piloten erlauben würde zu starten», erklärt sie. Nervös macht dies jedoch die wenigsten. «Wir sind es gewohnt, auf die Thermik zu warten. Ganz sicher ist jedoch, dass wir heute starten können. Wenn halt auch nicht um 11, sondern vielleicht erst zwischen 13 und 15 Uhr», gibt sich Schlauri betont lässig, während sie durch das Pilotenlager schreitet und bei den letzten Startern noch die Identitätskarten fotografiert. Dies braucht es, damit man bei einem etwaigen Absturz die Opfer besser identifizieren kann. «Natürlich denke ich nicht, dass etwas passiert, aber die Vorsichtsmassnahme muss einfach sein», erklärt Schlauri.

Seit zwei Monaten das Brevet

Reichlich nervös ist an diesem Vormittag der einzige Thurgauer Starter, Jonas Langenegger, der mit Steven Dünki (Oberuzwil, SG) und Silvan Hinterberger (Winterthur) die Klubfarben der Amlikoner Segelfluggruppe «Cumulus» hoch halten wird. Und die Nervosität hat einen verständlichen Grund: «Das ist mein erster Wettkampf überhaupt», verrät der 18-Jährige aus Schweizersholz. Dementsprechend genau hat er, der vor drei Jahren mit dem Segelflug begonnen hat und seit gut zwei Jahren das Brevet besitzt, beim morgendlichen Briefing der Wettkampfleitung zugehört. «Ich habe immerhin den Vorteil, dass ich das Start- und Zielgelände genau kenne, aber die Strecke über Deutschland ist für mich teilweise noch fremd.» Rund drei bis vier Stunden werde er wohl brauchen, um die 260 Kilometer lange Strecke Amlikon–Tuttlingen–Schlechtenfeld–Plettenberg retour zurückzulegen, mutmasst Jonas Langenegger. Sein Ziel ist bescheiden, jedoch klar definiert: «Ich will nicht Letzter werden.»

Fünf Tage Wettkampf

37 Piloten und 1 Pilotin starten an diesem Tag und den folgenden vier Tagen – 20 werden um den Juniorenmeisterschaftstitel, 18 um die Titelwürden bei den Regionalmeisterschaften kämpfen. Zu guter Letzt müssen die Flieger noch einen kompletten Zielkreis mit drei Kilometer Durchmesser absolvieren. «Damit wollen wir verhindern, dass die Piloten sich auf den letzten Metern ein Duell liefern, denn wir wollen ja nicht die Gesundheit der Starter gefährden. Wer diesen Zielkreis geflogen hat, kann danach gemütlich landen und die letzten Minuten des Flugtages geniessen», so Schlauri.