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Nur der Pfeffer fehlt noch im Thurgau

Montag, 13. Mai 2013

Gestern war nicht nur Mutter-, sondern auch internationaler Museumstag. Grund genug, dass die drei kantonalen Museen in Frauenfeld gut besuchte und spannende Führungen und Aktionen anboten.

CHRISTOF LAMPART

FRAUENFELD. Die drei Museen waren gestern sehr gut besucht. Dabei spielte die schlechte Witterung den Museumsmachern in die Hände. Regen und Wind luden geradezu zum Besuch der musealen Schätze ein.

Beliebte Streicheltiere

Besonders attraktiv war für viele Familien das Naturmuseum, wo Streichelfuchs, Bärenfamilie und Wildschweine (alle ausgestopft) das Interesse der Kleinsten auf sich zogen. Zum Beispiel von Pasquale, Salome und Manuel Burkhart, welche mit ihren Eltern eigens aus Wil anreisten. «Mir haben die Tiere gefallen, die man anfassen darf», sagte die 10jährige Pasquale. Derweil wurde im Historischen Museum die aktuelle Sammlungspräsentation über das Sirnacher Wirtshaus Brückenwaage in Führungen erläutert. Und im Depot des Naturmuseums erklärte Sammlungskuratorin Barbara Richner, wie einzelne Objekte den Weg in die Sammlung fanden.

Luxus im kleinen Kaff

«Ich bin gerne in Museen, denn hier erfährt man immer etwas Neues», sagte der Frauenfelder Hausi Lieberherr, der mit seiner Frau Ida und den Kindern Remo und Adrian zugegen war. «Mir haben es vor allem die Römer angetan», meinte er und rannte bei Konservator Urs Leuzinger offene Türen ein, welcher den Tag als grossen Erfolg erachtete. «Die Leute sehen, dass wir hier etwas anbieten, und scheuen sich nicht, zu uns zu kommen und Fragen zu stellen.» Etwa zu Samen, welche in der römischen Siedlung von Tasgetium (Eschenz) gefunden wurden, von der Kirsche bis zum Granatapfel. «Das muss eine Importfrucht sein. Die Frage ist, wer sich so etwas in Tasgetium überhaupt leisten konnte. Denn Granatäpfel waren reiner Luxus», führte die Archäobiologin Britta Pollmann gegenüber einer Besuchergruppe aus. Auch erklärte Pollmann, wie archäobotanische Proben und tierische Speisereste konserviert und ausgewertet werden. Man habe nachweisen können, dass viele Nutzpflanzen im Thurgau schon zur Römerzeit verwendet worden seien, doch sei darunter noch kein Pfeffer gewesen. «Da wäre dann wirklich Pfeffer in der Sache, wenn wir so etwas mal hier entdeckten», meinte Pollmann lachend.