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Nicht warten, bis es brennt

Montag, 6. Mai 2013

2012 war für das Kinder Dörfli Lütisburg ein intensives Jahr. Die Umsetzung eines neuen Heimkonzeptes und das immer enger werdende finanzielle Korsett waren zwei Punkte, welche die Verwaltungskommission sehr beschäftigten.

CHRISTOF LAMPART

LÜTISBURG. Wie der Präsident der Verwaltungskommission, Franz Müller, Waldkirch, erklärte, wird das Kinder Dörfli Lütisburg sich in den kommenden Monaten mit Reformen auseinanderzusetzen haben. So soll mit einem Nachtrag zum Volksschulgesetz die Sonderpädagogik des Kantons St. Gallen auf eine neue Grundlage gestellt und auf den Bildungs- und Erziehungsauftrag der Volksschule ausgerichtet werden. Dies, so Müller, sei der Neugestaltung der Aufgabenverteilung, zwischen Bund und Kantonen (neuer Finanzausgleich) geschuldet, in deren Rahmen sich der Bund aus der Mitfinanzierung (Invalidenversicherung) zurückgezogen hat.

Neues Heimkonzept

2012 wurde fürs Kinder Dörfli Lütisburg ein neues Heimkonzept ausgearbeitet. Neu definiert wurden dabei die Wochenenden-Regelungen, welche nun vorsehen, dass die Kinder und Jugendlichen nun jedes Wochenende zu Hause verbringen sollen. Keine Änderungen gab es bei den Aufnahmekriterien. Aufgenommen werden normalintelligente Kinder und Jugendliche beiderlei Geschlechts (1. bis 9. Klasse), welche den Rahmen der Regelschule sprengen und im Wohn- und Freizeitbereich eine sonderpädagogische Betreuung benötigen.

Der Spardruck mache, so Müller, auch nicht vor dem Dörfli halt. Stark spürbare Kürzungen im Budgetposten Unterhalt und Reparaturen, massiv herabgesetzte Beiträge für den Betrieb der Aussenwohngruppe in Züberwangen und weiteres verursachten «zeitaufwendige Abklärungen». Nichtsdestotrotz schloss die Rechnung 2012 mit einem Mehrertrag von 201 000 Franken. Allerdings fliesst das Geld an die Kantone, die bei einem negativen Ergebnis auch das Minus getragen hätten.

Start mit Unterbelegung

Der Gesamtleiter des Kinder Dörflis Lütisburg, Otmar Dörflinger, bemängelte, dass der schon in den letzten Jahren festgestellte Trend, dass die einweisende Seite erst dann für die Kinder einen Platz sucht, «wenn es lichterloh brennt», sich noch mehr verstärkt habe. Die Folge sei, dass das Dörfli im neuen Schuljahr mit einer Unterbelegung starten müsse, «bis wir im Laufe des zweiten Schulsemesters nach Notaufnahmen unsere Plätze wieder gefüllt haben.» Entsprechend frustriert und demotiviert seien die Eintretenden. Und auch die Klassen und die Wohngruppen hätten Schwierigkeiten, sich zu konsolidieren «und kommen nur schwer zur Ruhe».