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FRAUENFELD. Susanna Steidinger-Heftis Kunstschaffen ist noch vielschichtiger, als es der Titel der Ausstellung «ich sicht» in der Frauenfelder Stadtgalerie Baliere erahnen lässt. Zu sehen sind genau 100 digitale Experimente. CHRISTOF LAMPART

Susanna Steidinger-Hefti ist eine initiative Frau. Die gebürtige Frauenfelderin, die seit Jahren in Kreuzlingen lebt, ist eine akribische Autodidaktin, die es, bei aller Präzision im Schaffen, nie verlernt hat, sich das Staunen über die unscheinbaren Dinge des Alltages zu bewahren.

So erstaunt es nicht, dass sie, als sie 2002 nebenberuflich begann, sich mit Webdesign zu beschäftigen, gleich einmal daran ging, nicht nur das Machbare zu tun, sondern auch auszuloten, wo denn die Grenzen des für sie Machbaren sind.

Zufälliges durchkomponiert

Ihre digitalen Experimente sind aufs Feinste durchkomponiert. Denn auch wenn sie sich von Zugefallenem wie weggeworfenen Folien, verwelkten Blumen, dickbodigen Mostgläsern und blauen Sektflaschen inspirieren lässt – all das ist unter anderem zu sehen –, so entsteht bei Susanna Steidinger-Hefti doch aus diesen Grundkomponenten etwas ganz Neues.

Bilder mit Schichten

Beim Erschaffen ihrer Fotografiken geht die Künstlerin sehr genau zu Werke. Dem Betrachter erschliesst sich beim Verweilen vor ihren klein- und mittelgrossen Bildern rasch die Tiefe der Werke. Er durchdringt sehenden Auges Schichten, entdeckt immer wieder andere Aspekte, lässt sich von einem Rand zur anderen Ecke treiben. Dieses lustvolle Betrachten wird in seiner Freiheit noch durch die Titellosigkeit der Werke gesteigert. Denn Susanna Steidinger-Hefti vertritt die Ansicht, dass sich jeder selbst ein Bild von einem Bild machen und es dementsprechend auch nach seinem eigenen Gusto benennen kann.

Die Ausstellung ist mit Bedacht in mehrere Themenkreise ein- und auf einzelne Räume aufgeteilt. Im Eingangs- und Hauptraum der Baliere wird der Besuch von einem kunterbunten Sammelsurium empfangen, das ihm die verschiedensten Aspekte von Steidinger-Heftis digitalem Schaffen nahe bringt. Im angrenzenden Raum sind die Werke collagenhaft, während im Obergeschoss Naturthemen und im Untergeschoss monothematische Serien und schwarzweisse Bilder dominieren.

Die Bilder können auch erworben werden; die kleinen bietet die Künstlerin in Fünfer-, die grossen in Dreierserien an. Manche sind auf Alu aufgezogen, andere als Print erhältlich.