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Nadja Pieren: Ganz gerne ganz rechts

Dienstag, 13. Januar 2015

Die Berner Nationalrätin Nadja Pieren liess am Neujahrstreffen der SVP-Ortsparteien von Arbon und Horn keinen Zweifel daran, was für eine Schweiz sie sich wünscht. «Ich möchte auch in Zukunft in einem Land leben, in dem der Bürger das letzte Wort hat.» CHRISTOF LAMPART

ARBON. Die 35jährige Burgdorferin, Mitinhaberin und Betriebsleiterin einer privaten Kindertagesstätte, outete sich im Arboner Seeparksaal vor rund 40 Männer und Frauen als Person, welcher das Kennenlernen fremder Länder und Kulturen ebenso ein Anliegen ist wie die Bewahrung der eigenen Heimat. «Ich möchte in einer Schweiz leben, die frei, unabhängig und neutral ist», antwortete sie auf eine entsprechende Frage von Andrea Vonlanthen.

Der Fraktionspräsident der SVP Arbon führte das Interview mit der Nationalrätin aus dem Emmental, die von sich sagte, sie sei «mehr ein Landei als ein Stadtmensch».

Zu viele Vorschriften

Eines betonte Nadja Pieren an diesem Abend immer wieder – nämlich dass in der Schweiz auch in Zukunft «die Bürger immer das letzte Wort haben müssen». Denn es sei gerade diese Möglichkeit zur aktiven politischen Auseinandersetzung, welche «unser Land und unsere Werte bis heute positiv geprägt haben». Die behütet aufgewachsene Tochter eines Polizisten und eingefleischte Jeremias-Gotthelf-Leserin räumte freimütig ein, dass sie mit dem zunehmenden Staatsdiktat ihre liebe Mühe habe. «Überall werden uns Vorschriften gemacht, was wir zu tun und was wir zu lassen haben, das nervt mich.»

Am tollsten wäre es, wenn die SVP nach den nächsten Wahlen auf 51 Prozent Wähleranteil käme, scherzte Pieren, als sie gefragt wurde, welche Schweiz sie denn gerne hätte.

Rechte Politikerin

Dass sie, selbst Auns- und Pro-Libertate-Mitglied, von vielen als «die rechteste Bernerin» bezeichnet wird, stört Pieren überhaupt nicht. Sie denke im politischen Alltag aber nicht im klassischen Rechts-Links-Schema, sondern handle nach ihrer inneren Stimme. «Für mich ist ein Politiker erst dann glaubhaft, wenn er aus tiefster Überzeugung eigene Positionen vertritt.»

Der Bundesrat hat nach Meinung von Pieren ein Glaubwürdigkeitsdefizit. Denn die Landesväter und -mütter steuerten einen klar europafreundlichen Kurs – auch wenn das Volk wiederholt an der Urne etwas anderes verlangt habe. «Wir wollen keine Schweiz, die alles über Quoten regelt, die EU-Rahmenverträge unkritisch zu übernehmen gedenkt und Beschlüsse an der Urne verwässert. Aber da der Bundesrat ja nicht gut das Volk auswechseln kann, könnten wir es höchstens andersherum versuchen.» Da sie in einer Schweiz leben wolle, in der die Regierung die Bürger vertrete, bleibe ihr nur eines übrig: SVP wählen.