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Nach dem Gesetz nun in die Verfassung

Freitag, 29. April 2011

Die Befürworter des Energie-Förderartikels in der Kantonsverfassung geben sich im Vorfeld der Abstimmung vom 15. Mai zuversichtlich. „Ich denke schon, dass wir unser Ziel erreichen werden“, so Komitee-Präsident Josef Gemperle.

CHRISTOF LAMPART

An einer Medienkonferenz vom Donnerstagvormittag in der Eschlikoner „Post“ zeigten sich die Mitglieder des Präsidiums der Thurgauer Energie-Initiativen siegessicher.  Josef Gemperle erachtete es als „äusserst wichtig“, dass, nachdem nun auf Gesetzesstufe der Grosse Rat einen Kompromissvorschlag mit dem Text der Gesetzesinitiative und mit einer Verdoppelung der bisherigen Fördersumme fast einstimmig angenommen hat, nun „der selbe Grundsatz in der Verfassung verankert wird.“ Für Gemperle ist „klar“, dass die Annahme der Verfassungsinitiative „sehr positive Auswirkungen“ auf den Thurgau und seine Gesellschaft haben werde. „Dies würde uns neue Arbeitsplätze, mehr lokale Wertschöpfung, eine zügigere Modernisierung des Gebäudeparks, eine Reduktion der Auslandsabhängigkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen und eine spürbare Senkung des CO2-Ausstosses bringen“, zählte Gemperle auf.

Trend langfristig absichern

Für den Präsidenten von „Energiefachleute Thurgau“,  Pierre Honegger, Herdern, wäre ein Ja  gleich bedeutend mit „ einem starken Fundament, auf dem die Neuausrichtung der Thurgauer Energiepolitik aufgebaut werden kann“.  Die Gesuche für Subventionen für Minergie-(Um-)Bauten boomten im Thurgau nach wie vor. Im 2010 gingen 1200 solcher Gesuche im Thurgau ein – und auch im ersten Quartal 2011 sind es bereits wieder 400 gewesen. „Diesen Trend sollten wir nun mit einem Ja am 15. Mai langfristig in der Verfassung absichern“, so Honegger.

Für den Präsidenten des „Verband Thurgauer Landwirtschaft“, Markus Hausammann, ist dieser Förderartikel auch ein bäuerliches Anliegen, denn viele Bauernbetriebe hätten genügend Grundlagen, um Biogas- oder Photovoltaik-Anlagen zu betreiben. Darüber hinaus wüchse im Thurgau mehr als doppelt so viel Holz nach als jährlich energetisch genutzt würde.  Nebst einer sinnvollen Verwertung von Abfällen ohne lange Transportwege liege in der energetischen Nutzung von Holz auch „eine weitere Verdienstmöglichkeit für die Bauernfamilien, so Hausammann. Da die Nutzung alternativer Energieträger aber mit relativ hohen Anfangsinvestitionen verbunden sei, sei ein „klares Bekenntnis“ des Volkes zur längerfristigen Förderung der Alternativenergien unbedingt von Nöten.

Noch mehr Strom sparen

Für die Präsidentin der CVP-Frauen Thurgau, Simone Curau-Aepli, brächte ein Ja an der Urne vor allem positive Auswirkungen auf das Baugewerbe mit sich. „Von der Planung, Ausführung, Finanzierung und Controlling dieser Projekte profitiert die ganze Wirtschaft im Kanton, der Arbeitsmarkt wird belebt und so hat auch der Staat indirekt einen Nutzen.“ Gleichzeitig erhofft sich Curau-Aepli durch die Festschreibung der Förderung der Energieeffizienz einen Hallo-Wach-Effekt für die Gesellschaft. „Es wäre schön, wenn die Leute die gesteigerte Energieeffizienz wirklich auch dazu nutzen würden, um Strom zu sparen und sich nicht noch einen zweiten Kühlschrank anschafften, weil der erste sie nun preislich und energiemässig so günstig zu stehen kommt.“ In die gleich Kerbe schlägt auch Kurt Egger, der Programmleiter von “EnergieSchweiz“.  „Wir haben in den letzten Jahren viel in Sachen Energieeffizienz getan – und haben trotzdem noch einen grossen Nachholbedarf, ist doch auch bei uns im Thurgau im letzten Jahr der Stromverbrauch um drei Prozent gestiegen.“