Aktuell

<  zurück zur Übersicht

Mit Leichtigkeit alle Erwartungen übertroffen

Montag, 17. Oktober 2011

Es gibt kaum etwas, dass Kinder mehr staunen lässt als einen Abend im Zirkus. Am Freitag waren doch für einmal die Erwachsenen mit dem Staunen dran, als ihre Kinder in der Sirnacher Villa Balloni zeigten, was sie im Zirkuskurs die letzte Woche gelernt hatten.

CHRISTOF LAMPART

„Händ Sie es Billet?“. Die beiden kleinen Mädchen, ganz chic in eine Zirkusuniform gekleidet, richteten an jeden die Frage, der zur Bühne möchte. Und eigentlich war es so nicht nur richtig, sondern auch nötig – denn der Zirkusraum im Obergeschoss der Villa Balloni platzte bezüglich Publikum aus allen Nähten.

„Fehler eingebaut“

Doch das etwas beengte Sitzen machte der erwartungsfroh gestimmten Zuschauerschaft nichts aus. Viele stolze Eltern halten schon Minuten vor dem Beginn die Kamera gezückt – schliesslich will man ja den Augenblick nicht verpassen, wenn es heisst „Vorhand auf, die Vorstellung beginnt!“. Charmant ist auch die Ansagerin: „Heute Nachmittag, bei der Hauptprobe, hat alles so perfekt geklappt, dass wir jetzt extra noch ein paar Fehler eingebaut haben“, lächelt sie und das Publikum lacht. So etwas dämpft die Erwartungen an die eigenen Kinder und – nimmt auch den Druck von ihnen.

Frisch von der Leber

Doch wenn die Buben und Mädchen Druck gespürt haben sollten – so liessen sie ihn sich nicht anmerken. Frisch von der Leber spielten sie und zeigten mit grosser Begeisterung, was sie in den letzten Tagen so alles erlebt und erlernt hatten. Ein Kopfstand auf Glasscherben – kein Problem. Das Jonglieren mit Bällen und Tüchern – ein Kinderspiel. Und wer sah, wie gut die Mädchen und Jungs im Primarschulalter ein Rad oder einen Purzelbaum schlugen, der hätte durchaus meinen können, dass hier eine ganze Woche lang nichts anderes geübt worden wäre. Ja, es war eine grosse Freude, den Kindern bei ihrem zirzensischen Tun zuzuschauen.

Drei Mädchen am Trapez

Dabei war unerheblich, ob wirklich alles wie geplant klappte. Bei der Trapeznummer mit insgesamt drei Turnerinnen blieb einem schon ein bisschen unwillkürlich der Atem stehen, auch wenn die Artistinnen mit einer grossen Matte gut abgesichert waren.  Voller Poesie waren die rhythmisch-kreisenden Bewegungen mit den bunten Bändern oder auch die das Programm abschliessende Nummer mit den grossen Seifenblasen. Und wer dahinter kommen wollte, wie die ebenso kleinen wie kräftigen „Männer“ auf einmal in der Lage waren, dicke Telefonbücher mit den blossen Händen zu zerreissen, beziehungsweise Eisenstangen durch pure Kraftmeierei zu zerbiegen, der musste schon ganz genau hinschauen. Am Ende gab es vom Publikum für alle Aufführenden einen sehr kräftigen und langen Applaus, der wahrlich verdient war.