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Milchkannen brachten das Kloster nicht in Gefahr

Montag, 10. Oktober 2011

Kleine und grosse Kraftmeier massen sich in Fischingen im Milchkannenwerfen. Die Sportart ist zwar nicht olympisch, macht aber umso mehr Spass.

CHRISTOF LAMPART

Ganz Genaues weiss man nicht. Zumindest nicht der Präsident. «Wir haben die Werfer noch nie gezählt», sagt der Vorsitzende des Skiclubs Fischingen, Domenic Büchel. «Aber jedes Jahr stehen die Leute etwas früher an.»

Mitmachen dürfen alle, die einen kleinen Obolus entrichten. Während die Kleinsten eine 5-Liter-Kanne werfen, versuchen sich die Erwachsenen an einem 40-Liter-Gefäss. Die Moneten landen in der Kasse, die Milchkannen hingegen in unmittelbarer Nähe der Klosterkirche.

Rund 30 Meter liegen zwischen der Abwurfstelle und dem Gemäuer. «Das hat noch niemand geschafft», erzählt Werner Keller, von dem die Idee des Milchkannenwerfens stammt. Büchel bestätigt das: «Ich denke, dass so um die 25 Meter das Maximum sind, das man erreichen kann.»

Konstanz ist wichtig

Zwar ist die absolute Weite wichtig, um in den Final zu gelangen. Doch ist man unter den ersten fünf und somit in der Endrunde angelangt, gelten leicht andere Spielregeln. Denn die drei Würfe der Finalisten werden addiert, um so den Gesamtsieger zu ermitteln. Da kann es schon einmal sein, dass jemand «überreizt» und einen weiten Kannenwurf neben die Begrenzung setzt – schon ist der Versuch ungültig. Dabei ist es egal, ob das Wurfgerät wieder in die erlaubte Landezone zurückkehrt oder nicht.

«Duss isch duss»

Dies muss auch ein Mädchen erfahren, dessen Milchkanne knapp im Aus landet, bevor sie wieder zurückrollt. «Duss isch duss», gibt sich die Frau, welche die Rangliste aktualisiert, unerbittlich. «Es gibt Leute, die trainieren gezielt auf den Anlass hin, erzählt Büchel. «Gestern habe ich einige auf dem Sportplatz gesehen.» Und Schlaumeier wissen ihre Kanne so geschickt zu werfen, dass sie noch einige Meter weit ausrollt oder sich mehrmals überschlägt.

Tagessieger wurde gestern Sonntag mit einer Gesamtweite von 61,86 Metern Peter Meile; seine Frau, Claudia Meile, setzte sich bei den Damen durch: Mit ihren drei Würfen totalisierte sie 42,61 Meter.