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Meisterschaft am Fuss des Ätnas

Sonntag, 4. November 2012

35 Frauen und Männer aus der ganzen Welt spielen Anfang November die Rummikub-Weltmeisterschaften im sizilianischen Taormina aus. Plus eine Jugendliche: Lea Lyner kommt aus Wil und ist amtierende Schweizer Meisterin.

Lea, wie kam es dazu, dass du an den Schweizer Meisterschaften teilgenommen hast?

Lea Lyner: Da gibt es verschiedene Gründe. Zum einen habe ich das Spiel schon gekannt als ich klein war, weil wir es zu Hause oft spielten. Als dann am letzten Wiler Spielfest die Schweizer Meisterschaften ausgetragen wurden, hat mein Vater mich darauf aufmerksam gemacht und ich habe mich dann angemeldet. Dabei hatte ich grosses Glück.

Warum denn?

Lea: Es war anfänglich gar nicht klar, ob ich überhaupt teilnehmen durfte. Denn ich war damals, am 24. März, erst 13 Jahre alt, es galt jedoch für die Teilnahme ein Mindestalter von 14 Jahren. Wir haben dann nachgefragt. Dabei stellte es sich heraus, dass man für die Teilnahmeberechtigung an den Weltmeisterschaften 14 Jahre alt sein muss. Und diese Voraussetzung erfülle ich, hatte ich doch im April Geburtstag.

Warst Du während des Turniers aufgeregt?

Lea: Zu Beginn gar nicht, denn ich wusste ja nicht, wie stark meine Gegner waren. Ich spielte einfach darauf los. Als ich dann in den Halbfinal kam, war ich schon nervöser, weil ich erstmals an die Möglichkeit eines Sieges dachte.

Und nun geht es nach Taormina?

Lea: Ja, zusammen mit meiner Grossmutter flog ich gestern nach Sizilien, geniesse den Aufenthalt im Fünf-Sterne-Hotel und freue mich natürlich auch auf das aufregende Turnier. Ich werde versuchen, möglichst unbeschwert aufzutreten; das hat mir auch an den Schweizer Meisterschaften geholfen.

Du gehst noch in die Schule und es sind gerade keine Ferien. Gab es keine Probleme mit der Freistellung?

Lea: Nein. Ich gehe ins Kathi; Dort haben sich alle sehr verständnisvoll gezeigt und wollten mir die Chance geben. Natürlich muss ich den verpassten Schulstoff nachholen. Da kann ich ja während des Fluges noch ein bisschen büffeln. Und sonst halt ein paar Sonderschichten zu Hause einlegen, wenn ich wieder zurück bin. Das wird schon klappen.

Gibt es etwas Spezielles, was Du mitnehmen wirst? Ich nehme an, ein Rummikub, um zu üben?

Lea: (lacht) Nein, das wird es wohl dort genug haben. Wobei: ich habe mir eine entsprechende App runtergeladen und kann auf meinem Smartphone üben. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden aufgefordert, für alle anderen eine typische Kleinigkeit aus ihrem Land mitzubringen. Das nennt sich dort «Gift Exchange Ceremony» und ist anscheinend Brauch an der Rummikub-WM. Da bin ich jetzt noch am Basteln; es wird etwas mit Schokolade sein. Ausserdem werden ich noch eine Schärpe mit dem Aufdruck «Switzerland» tragen – wie an einer Misswahl.

Du wirst die einzige Jugendliche unter lauter Erwachsenen sein; stört Dich das nicht?

Lea: Wieso sollte mich das stören? Schliesslich ist das Ganze ja für mich ein schönes Abenteuer. Welche Jugendliche erhält schon die Gelegenheit, sich mit den besten aus der ganzen Welt zu messen? Das einzige, was mich stört, ist die Tatsache, dass von mir erwartet wird, dass ich zu den Galadiners ein entsprechendes Kleid trage. Da muss ich noch schauen, was ich mache. Aber auch da wird mir gewiss etwas einfallen.

Kannst Du Dich denn während der Diner mit den anderen Leuten unterhalten; schliesslich ist die offizielle Turniersprache Englisch?

Lea: Also, ich kann mich mit dem, was ich in der Schule gelernt habe, sicherlich durchschlagen. Und wenn es für einmal nicht reichen sollte, dann kann mir meine Grossmutter helfen, die einige Jahre in den USA gelebt hat. Da mache ich mir also gar keine Sorgen.

Interview: Christof Lampart