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Mehr Risikobereitschaft täte gut

Freitag, 3. August 2012

An der Bundesfeier in Bänikon warb der Geschäftsführer des Thurgauer Gewerbeverbandes, Heinz Wendel, für eine liberale Lebenseinstellung.

CHRISTOF LAMPART

BÄNIKON. Vor rund 150 Personen und umrahmt von Gesangseinlagen des Männerchors Schmidshof ging Heinz Wendel am Nationalfeiertag beim Feuerwehrdepot in Bänikon auf die Frage ein, wie wichtig das Thema Sicherheit sein darf. Der Wunsch nach gesellschaftlicher Geborgenheit und Sicherheit sei ein Grundbedürfnis des Menschen, sagte der Geschäftsführer des Thurgauer Gewerbeverbandes. Doch habe insbesondere die enorme technologische Entwicklung der letzten Jahrzehnte (PC, Internet, Handy) zusammen mit der Globalisierung von Produktion und Finanzmärkten dazu geführt, dass Umstände, die einst als sicher galten – wie beispielsweise ein lebenslang sicherer Arbeitsplatz – heute nicht mehr gegeben seien.

Flexibilität im Alltag

Das einzig Beständige sei heute der Wandel, und das Sicheinlassen aufs Neue gehöre zur Normalität. Sicherheit im Beruf gebe es also schon lange nicht mehr, wogegen Flexibilität in allen Facetten gelebter Alltag sei. Doch während man im Berufsleben durchaus bereit sei, Risiken nicht nur zu akzeptieren, sondern sie auch einzugehen, tue man sich auf dem Feld der Politik damit bedeutend schwerer. Hier würden von grossen Teilen der Bevölkerung Veränderungen nicht als Herausforderungen, sondern als Bedrohung alter Traditionen aufgefasst. Doch diese Haltung sei, wenn sie absolut gelebt werde, kontraproduktiv. Denn gerade der beständige Wandel und die Anpassung an äussere Umstände hätten es der Schweiz in den letzten 721 Jahren ermöglicht, zu dem erfolgreichen Staat zu werden, der sie heute sei.

Risiken selber tragen

Die Bereitschaft zu mehr Risiko sei zudem auch im Verhältnis Bürger-Staat angesagt. Denn nur dort, wo Menschen Risiken nicht scheuten, könne sich nachhaltig Positives für die ganze Gesellschaft entwickeln.

Für Heinz Wendel steht deshalb fest: «Wir könnten ruhig mehr Risiken selber tragen. Denn je mehr wir vom Staat verlangen, umso mehr macht er uns Vorschriften, schränkt unseren Entscheidungsspielraum ein und bestimmt über unser Leben», plädierte der Festredner für eine im wahrsten Sinne des Wortes liberale Lebenseinstellung.