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Märstetten beisst in den "sauren Apfel"

Mittwoch, 19. Juni 2013

Eine neue Wasserleitung muss technisch bereits nachgebessert werden. Die Gemeindeversammlung ist auf die Ingenieure nicht gut zu sprechen.

CHRISTOF LAMPART

MÄRSTETTEN. Das Thema Wasser sorgte an dem heissen Abend in der «Weitsicht» für reichlich Gesprächsstoff. «Schuld» daran war ein Dienstleister, der nicht zufriedenstellende Arbeit lieferte und der dafür bis dato nicht zur Kasse gebeten werden konnte, sondern vielmehr eine Nachzahlung von 80 000 Franken erfolgreich geltend machte.

«Abklärungen ungenügend»

Beim Dienstleister handelt es sich, wie in der Botschaft nachzulesen ist, um ein auf Trinkwasser spezialisiertes Ingenieurbüro, beim Projekt um den Bau einer neuen Wasserleitung vom Übergabenpunkt Dattenhub der Wasserversorgung Weinfelden zum Reservoir Weid. Für dieses Projekt hatten die Märstetter an der Rechnungsversammlung 2012 einen Kredit in der Höhe von 230 000 Franken bewilligt. Die Leitung ist gebaut und in Betrieb. Im nachhinein stellte sich aber heraus, dass die Vorabklärungen für den Bezug von Trinkwasser in genügender Menge und mit ausreichendem Druck seitens des Ingenieurbüros «unvollständig und ungenügend» gewesen seien, wie es in der Botschaft heisst. Tatsächlich wird heute ein Liter pro Sekunde garantiert. Um die Versorgung sicherzustellen, wären jedoch drei bis vier Liter pro Sekunde notwendig. Dies soll nun durch zusätzliche technische Anpassungen geschehen, die Märstetten 80 000 Franken kosten.

Etliche Votanten forderten den Gemeinderat auf, beim Ingenieurbüro wenigstens einen Rabatt herauszuholen. Ein Redner fasste die Stimmung zusammen. «Wenn ich oder ein anderer Handwerker eine solche Arbeit abliefern würde, bekäme ich keinen Auftrag mehr.» Gemeindeammann Jürg Schumacher pflichtete bei, dass das wohl stimme, der Gemeinde aber mehr oder weniger die Hände gebunden seien. Denn in Sachen Trinkwasserprojekte habe diese Firma in der Schweiz sozusagen ein Monopol, weshalb man in den sauren Apfel beissen müsse. Die Versammlung genehmigte den Nachtragskredit dann mit grossem Mehr.

Rechnung schliesst mit Gewinn

Auch die übrigen Geschäfte wurden mit grossen Mehr gutgeheissen. Die Rechnung 2012 schliesst mit einem Gewinn von 698 000 Franken, der grösstenteils für zusätzliche Abschreibungen und die Äufnung von Spezialfinanzierungen im Bereich Gemeindebauten und Strassen verwendet wird. Diskussionslos ging die Einbürgerung eines deutsch-slowakischen Ehepaares und das Gesuch des Gemeinderats betreffend Kompetenzerteilung zum Verkauf der Liegenschaft Kreuzlingerstrasse 8 über die Bühne.