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Machi Koro: Ich würfel mir einen Fernsehturm!

Freitag, 19. Juni 2015

„Machi Koro“ ist japanisch, was übersetzt so viel wie „Städte würfeln“ bedeutet, denn „Machi“ heisst „Stadt“ und „Koro“ ist das lautmalerische Geräusch, das ein Würfel von sich gibt, wenn er geworfen, beziehungsweise gerollt wird. CHRISTOF LAMPART

Doch „Machi Koro“ ist noch vieles mehr: Nämlich ein kurzweiliges (Städte)-Aufbauspiel, das schnell erklärt und mit einer Spieldauer von plus/minus 30 Minuten ebenso als Einstieg, denn auch als Absacker eines Spielabends bestens geeignet ist. Und natürlich lässt sich auch problemlos eine Revanche spielen – es bleibt dann immer noch genügend Zeit für ein grosses, abendfüllendes Brettspiel. „Machi Koro“ vereint somit viele Vorteile eines guten Spieles in sich. Mehr noch: es hat unbestreitbar Suchtpotenzial und eignet sich auch bestens dafür, Spielemuffel fürs Spielen zu interessieren.  

Auch die Jury „Spiel des Jahres“ scheint das Spiel zu Recht als ludophiles Premiumprodukt zu erachten – hat „Städte würfeln“ doch den Sprung auf die prestigeträchtige „Spiel des Jahres“-Nominierten-Liste 2015 geschafft.

Bauen und Klauen

Das Spielprinzip ist einfach: Die zwei bis vier Spieler ab acht Jahren starten mit je einem Weizenfeld und einer Bäckerei sowie drei Yen. Danach heisst es würfeln, kassieren, investieren. Wer genug Geld hat, baut sich gleich neue Gebäude, denn erstens bringen diese mit dem benötigten Würfelglück zusätzliche Einnahmen und zweitens gibt man das Geld lieber aus, bevor die Konkurrenz  einem das „Sushi vom Reis nimmt“, also das eisern ersparte Geld klaut. Städte und Einnahmen wachsen also rasch, zumal bestimmte Kartenkombinationen sich als sehr lukrativ erweisen – vorausgesetzt die zur Aktivierung auf den Karten angegebene Zahl wird auch gewürfelt, bzw. die Konkurrenz kauft einem nicht die benötigten Karten gerade vor der Nase weg.

Das Spiel ist sehr flott, ein Zug dauert  - wenn die Spieler alle Karten kennen -, meistens nur wenige Sekunden, so dass man, auch in der Vollbesetzung zu viert, kaum warten muss, bis man wieder an der Reihe ist.  So entsteht vor jedem Spieler nach und nach eine eigene Stadt. 

Ein leichtes Spielgefühl

Das Spielmaterial ist von guter Qualität, das Preis-/Leistungsverhältnis (20 Franken) angemessen, denn „Machi Koro“ vermittelt einem, auch wenn es ein Städtebauspiel mit hohem Glücksfaktor (Würfel) ist, das Gefühl, dass man immer irgendwie „im Spiel“ ist, auch wenn für einen praktisch der Zug Richtung Sieg längst abgefahren ist. Das Spielt „atmet“ eine wunderbare Leichtigkeit, so dass Siege zwar süss, Niederlagen aber nicht bitter schmecken. Und das, obwohl man bis zuletzt alles Mögliche getan hat, um durch geschicktes Kombinieren von Würfelglück und strategischem Kartenkauf die schönste, beste und unvergänglichste „Machi“ auf Gottes Erden zu errichten.

Die Karten sind bunt und herzig illustriert und die Erläuterungen darauf knapp gehalten und präzise. Die Spielregel ist kurz und übersichtlich und die Schachtel klein („rechteckig, praktisch, gut“),  was den angenehmen Nebeneffekt hat, das man sie praktisch in jeder Handtasche verstauen kann.

Machi Koro | Autor: Masao Suganuma | Verlag: Kosmos
Kartenaufbauspiel mit Würfel für 2-4 Personen | Spieldauer: 30 Minuten | Ab 8 Jahren | Preis: rund 20 Franken | Wertung: 5 von 5 Sternen